(Roller Derby / The Orchard)
Heutzutage in Sachen Dreampop noch etwas reißen zu wollen, benötigt zumindest eine eigenständige künstlerische Vision und ordentliches Songmaterial – denn technisch gesehen ist das Genre ja bereits eng abgesteckt. Philine Meyer und Manuel Romero Soria, die unter dem Namen Roller Derby reüssieren, haben das erkannt. Das Hamburger Duo Projekt bietet auf diesem – durch intensive Vorarbeit gekennzeichneten – Debütalbum dann auch alles, was das Genre subjektiv reizvoll erscheinen lässt: Einschmeichelnd/sanftmütigen Gesang ohne exaltierte Manierismen aber jeder Menge Hall, plüschige Klangwolken auf der einen Seite und pulsierende Rhythmen und Jangle-Gitarren auf der anderen, eingängige Melodien und Harmoniewechsel, die immer in die richtige (= die nicht erwartete Richtung) abdrehen und selbstredend brillant komponierte, griffige Tracks ohne jedwede Filler-Momente – aber mit der art-typischen melancholisch&verträumten Note, die dem Ganzen seine charakteristische Prägung gibt. Ohne etwas wirklich Neues erschaffen zu wollen ist Roller Derby unter der Regie von Produzent Moses Schneider in Berlin ein Album gelungen, das durchaus als Genre-Blaupause herhalten könnte – übrigens ohne dabei allzu sehr auf Retro getrimmt zu sein und vor allen Dingen ganz ohne dabei die Dreampop-inhärenten Ennui- und Monotonie-Trapfalls zu bemühen. VÖ: 28.02. 5Rock & Pop
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