DIE HEITERKEIT

(Buback Tonträger / Indigo)

Eins muss ich vorab gestehen: ich bin ein großer Fan von Die Heiterkeit und überhaupt fast allem, was Stella Sommer bisher musikalisch so auf die Beine gestellt hat. Dennoch könnte dem einen oder anderen der Verdacht gekommen sein, dass die Sängerin mit dem faszinierenden Alt sich ein wenig zu sehr auf ihrer markanten Stimme ausruht und die Songs einander in ihrer ruhigen Melancholie doch sehr ähneln. Das ist natürlich vollkommen verkehrt und es braucht gar keine "Schwarze Magie", um das zu untersetzen – helfen tut sie hier möglicherweise trotzdem. Eine transzendente Unterstützung würde mich keinesfalls wundern, denn so gekonnt und zugleich gefasst, wie Sommer hier reduzierten Pop in Folk verwickelt, wie sie auf Elvis anspielt (das weiß ich allerdings aus dem Info – ich bin kein Elvis-Kenner) und in nur vordergründig sparsamen Arrangements (mit Unterstützung von Produzent Moses Schneider) immer wieder kleine klangliche Überraschungen versteckt (das kann ein kaum hörbares hölzernes Klappern sein oder ein wohl-(niemals über-!)proportionierter Streichersatz, vom hervorragend eingerichteten ChorGesang ganz zu schweigen) – das hat wirklich Klasse. Nehmen wir z.B. "Wir erholten uns vom Fieber", ein für Sommer-Verhältnisse beinahe flottes, von einem federnden Bass dominiertes Stück: wie der warm-weiche Gesang hier die von milden GitarrenSounds geprägte Musik regelrecht umschlingt und so dem Text (der niemals Zierrat, sondern stets sinntragend ist) eine große Kulisse bietet - das ist ein wirklicher HörGenuß. An anderer Stelle heißt es "Wie soll ich schlafen / ich hab’ Angst vor meinen Träumen" – jedoch weniger wegen deren Gruseligkeit, sondern weil: "Alles was ich je geträumt hab / wurde wahr 100fach." Zwischen "Dunkle(m) Gewitter" und "Teufelsberg" entzieht sich Sommer hier nun endgültig dem Klischee von der Eiskönigin voller Wärme; das launig wippende Titelstück könnte sie sogar bei Funny van Dannen geklaut haben. Und weise ist die Frau auch, denn sie weiß: "Auch das hier wird vorübergehen / auch das hier wird man überstehen / der Mund ist eine Wunde, die lacht." Gelassener sinnlicher Fatalismus in einer dunklen Schönheit, dem und der man sich kaum entziehen kann. 5
Weitere Infos: www.buback.de

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