(Communion Records / Virgin)
Wie schon auf seinen bisherigen zwei Alben „Amir“ und „Sahar“ flirtet der belgisch/ägyptische Songwriter Tamino mit den Elementen seiner Herkunft und arbeitet bei seinen neuen Songs mit Bildern aus der arabischen Mythologie. Auch ist die Oud anstelle einer konventionellen Gitarre nach wie vor das bevorzugte Instrument seiner Wahl. Nachdem allerdings seine bisherigen Alben mit Unterstützung arabisch-stämmiger Musiker in Brüssel entstanden, wagte Tamino einen für ihn besonders großen Schritt und schlug seine Zelte in New York auf, wo auch die Songs geschrieben wurden, bevor sie dann von Tamino selbst und seinem Partner PJ Maertens und mit Unterstützung seiner Live-Band ausproduziert wurden. Rein musikalisch wirkte sich der Umzug in die USA gar nicht so stark aus, wie das zu vermuten gewesen wäre. Immer noch ist der Gewinner des auf dem Reeperbahn-Festival 2018 verliehenen Anchor-Live-Awards einer jener Künstler, die in der Lage sind, ihre Songs von unscheinbaren folkloristischen Vignetten mit einer ungemeinen Inbrunst und Intensität dynamisch zu wahren Klang-Orkanen aufzubauschen, in denen dann auch Raum für schwelgerische Streicher und jubilierende Chöre Platz bleibt. Viele der Tracks auch des neuen Albums folgen diesem Prinzip, während Tamino mit lakonischer Gelassenheit aus seinem Leben und dem seiner Vorfahren erzählt. Gelegentlich wird das Ganze mit eher orientalen Grooves aufgelockert wie z.B. in dem Track „Sanpaku“, das zudem mit Radiohead-würdigen Harmoniewendungen ausgestattet ist. Etwas anders ist die Sache bei der Power-Ballade „Sanctuary“ auf der Tamino sich ein Duett mit seiner Kollegin Mitski leistet, die er zuvor auf Tour als Support-Act begleitet hatte. Es wäre ziemlich erstaunlich, wenn Tamino mit diesem Track – schon alleine aufgrund der Popularität seiner Gesangspartnerin - nicht auch langsam der Durchbruch in die Superstar-Liga gelingen sollte. VÖ: 28.03. 5Singer/Songwriter
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