(Edition Moderne, 88 S., 25,00 Euro)
Icke und Comics – das ist so eine Sache. Von den "ernsten" habe ich zu wenig Ahnung, mit "graphic novels" kann ich nicht viel anfangen und Asterix habe ich einige Male versucht, dabei aber immer wieder festgestellt, dass mich fast 50 Jahre "Mosaik"-Abonnenten-Dasein hier entscheidend geprägt haben (nix gegen die feinen Anspielung bei Goscinny/Uderzo, aber einmal "Runkel", immer "Runkel"!). Und selbst Freunde in Belgien, die die Kunst des Comics quasi mit der berühmten Muttermilch..., selbst die konnten mich nicht wirklich für das Genre begeistern. Aber der abstruse Humor der Bildergeschichten, die die Herren Katz & Goldt v.a. für die "Titanic" schufen, der spricht mich sofort an. Die gedrechselte und doch auch sehr konkrete "Sprech"weise Goldts, voller vergessen geglaubter wunderschöner Worte mit Seltenheitswert (wie "Verdruss!" - das ist gleich das erste Wort im ersten Bild auf der ersten (also dritten) Seite dieses schönen Bands) trifft auf den reduzierten, irgendwie kindlich anmutenden Zeichenstil von Stephan Katz. Dabei steckt auch dort in jedem Strich ein Gedanke, hinter jedem Bogen ein Plan – nichts ist zufällig, nicht mal die Fehler (vgl. dazu den "one-pager" auf Seite 24 mit dem alles sagenden Titel "Gute Idee, aber zeichnerisch miserabel umgesetzt"). SprachBarock und ZeichenMinimalismus also – bis hin zum mit einem euphorischen "Süss!" gekennzeichneten "gürkchenartige(n) Komma" im Titel von "Neue Freunde, frisches Leben" (ein sonst ziemlich düsterer Doppelseiter). Kurz vorm Ende gibt es dann noch eine "Warnung vor zweierlei Gefahren", eine davon gilt den technischen Möglichkeiten von "KI", die K&G-cartoons aber ganz gewiss und niemals ersetzen, nicht mal imitieren kann: dafür ist deren (also Katz & Goldts) Schaffen zu subtil, zu doppelbödig, zu (natürlich) intelligent. Dass das Buch wenig bis nichts (oder eben alles) mit Herrn Osterberg oder Rettich-Verwandten zu tun hat, dürfte klar sein. Und wenn doch, dann haben fingerfertige Leute lustige Fliegenpilze aus den Radieschen geschnitzt, welche es aber nicht mal an der Karstadt-Frischetheke in "vorgeschnitzter" Form zu kaufen gibt (angesichts der allerorten bevorstehenden Filialschließungen muss man an dieser Stelle wohl sogar "gab" schreiben). "Gott sei Dank machen sie dabei keine Brunftgeräusche." (aus "Tod eines Frauenschwarms") – geht das besser? Nein.Weitere Infos: www.katzundgoldt.de