(Rookie Rec. / The Orchard / Indigo)
Omnipräsente Missstände, die einen ganz schön wütend machen sollten. Da verwundert es kaum, dass Shirley Homes ihren punkinfizierten NDW-Flexi-Pop beibehalten, mit dem sie zuletzt „Die Krone Der Erschöpfung“ hervorbrachten und mit dem das Hauptstadt-Trio in mehreren Genre außerhalb von Punkrock umher.wilderten. „Mein Bestes Selbst“ vereint vorsintflutliche Keyboards, fidele C64´er Sounds, süffisante Gitarrenrocker und deutsche Texte mit Berliner Esprit zu elf Indenpedent-Songs, die der aktuellen (inter-) nationalen Gesamtsituation wohl wissend Rechnung tragen. Denn schließlich hängen gesellschaftliche Missstände und der alles zerfressende Neid mit sozialen Verwerfungen zusammen – und nicht zuletzt mit einem auf endlosen Wachstum und Konsum basierenden "Koks Oder Käse“-Wirtschaftsmodell. Aktuell beobachten sie mit Sorge die Verrohung der Sprache, den Hass im Netz, Anfeindungen gegen subkulturelle Einrichtungen, gegen sexuelle Freiräume und gegen angeblich kulturfremde Kunst. Genug Stoff für neue, gute Shirley Holmes-Songs. Trotz all der hypermelodischen Power-Pop-Stücke, tanzbaren Indie-Rocker oder unverbindliche NoWave-Reminiszenzen zeichnen Chris, Mel und Miss Ziggi hier ein bescheidenes, realistisches Bild der aktuellen Gesellschaft, in welcher die Akzeptanz von Nicht-Heteros oder tatsächliche Geschlechtervielfalt noch sehr lang eine Utopie bleiben wird. Auch deshalb suchen Shirley Holmes allseits in melodischer Ironie nach „Mein Bestes Selbst“. 4Rock & Pop
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