TOTAL TOMMY

([PIAS])

Für ihr Debüt-Album hat sich die australische Songwriterin Jess Holt alias Total Tommy ein Genre ausgesucht, dass gerade etwas brach liegt: Indie-Power-Pop mit New Wave und vor allen Dingen Grunge-Appeal nämlich. Geschrieben in den letzten zwei Jahren, die der Produktion des Albums vorangingen chronologisiert Total Tommy ihren Coming-of-age-Prozess und präsentiert die verschiedenen Facetten ihrer Personality als – wie sie sagt - Romantikerin, Hedonistin, eine verlorene Seele, eine weise Freundin, ein Arschloch und ein Sweetheart. Dass das Ganze logischerweise in ihrer Sturm & Drang-Phase stattfand, erklärt dann den enormen musikalischen Druck, den sich Total Tommy dann mit zunehmend rockiger werdenden Songs von der Seele schrammelt – allerdings nicht um jeden Preis; denn in ihren Songs stehen nie die Sounds, sondern die Geschichten im Zentrum. Dabei kommt Total Tommy auf der musikalischen Seite – bei aller Power - weniger Riff-orientiert, dafür aber eine Spur kantiger rüber, als ihre amerikanischen Kolleginnen und auch der liberale Einsatz von Flanger-Gitarren-Effekten und rollenden New Wave Bassläufen sorgen für ein Alleinstellungsmerkmal. Das treffliche „Bruises“ ist so eine überzeugend strukturierte Selbstfindungsscheibe mit einem ordentlichen Rock-Appeal geworden. 5

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