(XXIM Records / Sony Music)
Natürlich schaue ich gern mit nur schlecht verhohlener Herablassung auf die (z.T. selbsternannten) Neoklassiker (und ich bin da, denke ich, in durchaus illustrer Gesellschaft). Aber nun muss ja nicht unbedingt alles, was nicht den höchsten Ansprüchen genüge tut, gleich schlecht und verwerflich sein. Geben wir also dem freundlichen Vollbartträger Albanese eine Chance. Und siehe, die sentimentalen KlavierFiguren durchirrt immer mal wieder ein elektronisches Flirren, das die omnipräsente weiche Schönheit – nun, nicht wirklich kontrastiert, aber gelegentlich doch ein wenig anraut. Der genretypisch allgegenwärtige Hall auf dem Klavier findet seine Entsprechung in sanften StreicherParts (Cello-Sentiment galore!), manchmal sogar in zarten Schlagzeug-Strecken. Nach einigen Jahren in Berlin ist der Pianist in seine piemontesische Heimat zurückgekehrt, sein Album versteht er daher als eines "über Heimkehr, vor allem aber über Herkunft und Erbe". Das Titelstück - das erste, das er nach der Ankuft im Montferrat schrieb - will denn auch mit einem stoischen Ticken und einer immer wieder kurz eingeschobenen 4/4 Bassdrum unter der durchaus spannenden PianoLinie (zu der in der zweiten Hälfte ein "richtiger" SchlagzeugGroove und elektronische Sound(Land?)Scapes treten) "ein Bild finden, das die Essenz des Ortes und der Zeit, in der das Album Gestalt annahm, perfekt einfangen konnte. Die Amseln, das Herbstlicht – in diesen Momenten lag eine gewisse Magie, die ich in Musik umsetzen wollte." Das ist gelungen und fürwahr nicht übel. Anderes atmet aber doch die ebenfalls genretypische Beliebigkeit, auch eine gewisse Larmoyanz und latente Oberflächlichkeit - was aber der Rezeption z.B. durch einen Liebeskummer-geplagten Mittzwanziger eher zuträglich ist (Wim Mertens, Lubomyr Melnyk oder gar Morton Feldman wären in solchen Gemütslagen vermutlich zu fordernd). Zum Schluß noch ein launiges Zitat aus dem PresseInfo der Plattenfirma, die tatsächlich überlegt: "Wir wissen nicht, wie Federico Albanese zu Guy Debord und den Situationisten steht, doch hat er mit "Blackbirds and the Sun of October" vielleicht so etwas wie ein Album ersonnen, das klingt wie eine psychogeographische Landschaftsmalerei, die wir durchwandern können." Albanese, Situationismus und Psychogeographie - das (nicht nur scheinbar) Unzusammenhängende muss man erstmal zusammendenken können! 3Weitere Infos: www.federicoalbanese.com
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