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ANDRÉ SCHUEN / DANIEL HEIDE

Franz Schubert – Winterreise

Deutsche Grammophon

In den 90ern beendete Jürgen Kuttner seine "Sprechfunk"-Sendung im Berliner Radio stets mit Eberhard Büchners Version von "Gute Nacht", viele haben vielleicht so einen Zugang zu Schuberts famos-dunklem Liederzyklus gefunden. Ich habe einige Fassungen davon im Schrank (einige zugegeben auch nur auf der Festplatte) – viele gute, wenige weniger gute. Diese hier, vom Südtiroler André Schuen (ja, das ist der Bruder der Ganes-Schwestern) gemeinsam mit seinem vertrauten Begleiter Daniel Heide (der spielte im letzten Jahr mit dem ebenfalls beachtlichen Bariton Konstantin Krimmel auch eine sehr "schöne Müllerin" ein) ist zugleich die Tonspur zu einem Filmprojekt von Alex Helfrecht, die u.a. mit Martina Gedeck und John Malkovich "A Winter’s Journey" als HalbRealHalbAnimationsFilm inszenierte. Wir wollen uns hier aber auf den musikalischen Teil konzentrieren: Schon mit den ersten Takten macht Daniel Heide klar, dass sein Klavierspiel ein sehr einfühlsames, beinahe bedächtiges sein wird – ohne aber einschläfernd oder (was bei der "Winterreise" nur allzu oft vorkommt) morbide zu wirken. Schuens Bariton setzt voll und kräftig ein, "Frrrrremd" rollt das R und wenige Zeilen später übertreibt er es sogar ein wenig, da wird aus "gar" beinahe ein "kar". Das bleibt (in meinem Ohr) aber der einzige Ausrutscher in den folgenden 5 Viertelstunden großer LiedKunst. Ob es - wie bei der "Wetterfahne" - schneller wird oder – gleich in Nr.3 "Gefror’ne Thränen" - in tiefere Lagen hinab geht, das alles gelingt Schuen problemlos. Der Anfang ist gemacht, der Kurs ist abgesteckt – nicht nur gesanglich: kein früh-biedermeierlich triefender WeltSchmerz, allem Liebeskummer und aller Todesnähe (der Zyklus ist schließlich das letzte Werk des jung gestorbenen Schubert) zum Trotz spricht aus der Interpretation bei beiden – in Stimme wie Klavier - eine gedankenoffene Weltzugewandtheit. Auch im sonst oft wehmütig verkitschten "Rückblick" (Nr. 8) versuchen Schuen und Heide, ohne jede tränenzieherische Betroffenheit den Verliebtheitsmoment zurückholen, sich an dessen Schönheit zu erinnern. Die "Einsamkeit" (Nr.12) bleibt schön leise und zurückhaltend, aber dennoch stimmlich stark - über den ganzen Zyklus stellt sich kein Drücken, kein gefürchtetes, weil auch bei Könnern zu oft erlebtes Knödeln ein. Es ist eine klare, im wahrsten Sinne luzide und "Ja!": insofern auch optimistische Deutung, die Schuen und Heide hier vorlegen. Auch bei Nr. 22 "Muth" mit der nicht selten missglückten Wiederholung "Will kein Gott auf Erden sein, sind wir selber Götter!" illustriert das Klavier nicht, sondern interpretiert (mit); will das Gesungene nicht untermalen, sondern unterstreichen. Mit einem behutsamen "Leiermann" verabschiedet sich Schuen in stringenter Schönheit und mit herzzerreißender Zurückhaltung – eine grandiose, intime Winterreise zum Frühlingsbeginn! 5
Weitere Infos: www.andreschuen.com

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