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GEORGE

Letters to George

Out Of Your Head Records

George ist nicht nur der (Vor)Name mehrerer (historischer) Persönlichkeiten, die auf dieser Platte eine Rolle spielen, sondern auch der einer Band, die der Schlagzeuger John Hollenbeck (den kennt man nicht nur von seiner "Large Ensemble" Big-Band, sondern z.B. auch vom Claudia Quintet (wo Chris Speed ins Horn bläst) oder aus diversen Konstellationen um Tony Malaby, Theo Bleckmann oder Meredith Monk) mit drei Frauen bildet: Anna Webber (ts, fl), Aurora Nealand (voc, as, ss key) und Isis Giraldo aka. Chiquita Magic (key, voc, p). Eine (Webber) NY-Jazz-gestählt, eine (Nealand) mit Meriten für die Reanimation des traditionellen New-Orleans-Sounds und eine (Giraldo), die eher mit "futuristischem Pop mit mikrotonalen Synthesizern" assoziiert wird – die Besetzung ist also schon mal sehr vielversprechend. Der erste Brief geht an einen "Earthworker" und beginnt mit einem seltsam schleppenden, beinahe stolpernden und den Hörer dennoch sofort in seinen Bann ziehenden Schlagzeug, dazu kommen eigenartige SaxophonTöne – alles über einem irgendwie sixties-haften Grundgerüst aus einer Art SpaceAge-DamenChor und Keyboard- bzw. Elektronik-Flächen (oder -Splittern). Diese meine Beschreibung liest sich vermutlich seltsam (und auch etwas unbeholfen), als Musik wirkt das aber in Summe überraschend stimmig. Während das Saxophon (oder auch mal Querflöten) des Öfteren in melodischer Aleatorik ganz bezaubernd vor sich hin deliriert, glänzt das Schlagzeug mit durchweg großartigen Ein- (und Aus-)Fällen – straight und komplex zugleich. Der Harmonie gebende Gesang (der manchmal gar nicht so leicht von den BläserSätzen zu unterscheiden ist) versucht, das Ganze auch als Pop zusammenzuhalten. Nachdem man sich ausgiebig vor FunkVater (George) "Clinton" verneigt hat, beginnt Aurora Nealand (sonst v.a. as/ss und key) zu einem wundervoll chaotischen Schlagzeug eine phänomenale (und vollkommen kitschfreie) Fassung von Sonny Bonos "Bang Bang" zu singen. Dann lernen wir den noch in die Sklaverei geborenen (George) "Washington Carver" kennen, einen auf so unterschiedlichen Gebieten wie Musik, Malerei, Botanik und Chemie höchst begabten (und schließlich auch erfolgreichen) Mann. Mit "O’Keefe", "Saunders" und "Floyd" werden noch drei weitere "George"s musikalisch portraitiert - hier entspannt im leichten Flöten-Kleidchen, dort mit semi-hysterischem Geschrei; langweilig wird es über die ganze Länge weder den MusikerInnen noch den Zuhörenden. In "Grey Funnel Line" darf Nealand schließlich zu einem ganz ambient-sanften Zirkularton aus dem Sax nochmal mit ihrer hier dezent irisch eingefärbte VokalKunst brillieren, bevor der mit einem seltsamen ElektroOrgel-Solo startende "Iceman" diese gelungene Platte in feinen, beständig wiederholten Melodie-Verschränkungen beschließt. 4
Weitere Infos: www.outofyourheadrecords.com

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