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ERNTE

Ernte

enja/yellowbird/edel

Zwei Schweizer als Rhythmussektion (Kaspar von Grünigen (b) und Trommler David Meier), eine hochvirtuos das Vibraphon bedienende Griechin (Evi Filippou) sowie ein Ost-Berliner (Uli Kempendorff) und ein Münsteraner (Benjamin Weidekamp) an Saxophonen und Klarinetten - allesamt zu jung, um die Systemkonfrontation des Kalten Kriegs wirklich bewusst erlebt, erlitten zu haben - spielen KlassenkampfMusik. Als Freien Jazz. Sehr schön, aber auch durchaus theorielastig, denn fast jedes der 8 Stücke wird mit JazzWurzeln verflochten – nicht immer hätte ich die ohne die Hilfe des Infos freizulegen vermocht. Z.B. lehnt sich das auf Fillipous VibraphonWolken schwebende "Friedenslied" von Paul Dessau an Carla Bley an und das unmittelbar folgende "Black & White" (nach Ernst Busch) leitet "Groove und Reharmonisation" aus Sonny Rollins "St. Thomas" ab. Vorher wurde das Résistance-Lied "Le chant des partisanes" schon als hommage an das John Coltrane Quintett der frühen 60er verstanden. Wie alles hier aber ohne jeden Text – wobei den Ost-Sozialisierten schon die ersten Töne von track #3 reichen werden, um "Wir sind die Moorsoldaten / und ziehen mit dem Spaten..." vor sich hin zu singen. Aber bald zerfällt der schleppende KlageMarsch in harsche BassStriche und KlarinettenPfeifen. "Dem Morgenrot entgegen" – auch das nächste Stück können die meisten Ostler trotz der Verschiebungen in Tempo und Melodie wahrscheinlich sofort mitsingen. Für mich übrigens eines der Highlight dieser an solchen nicht eben armen CD. Dann spielen Ernte ebenso wundervoll um den zweiten von Mauricio Kagels grandiosen "10 Märsche(n) um den Sieg zu verfehlen" herum und beenden nach den oben erwähnten Stücken "Friedenslied" und "Black & White" ihre "Ernte" mit einer schön faserigen Version des DDR-Pionier-Hits "Unsere Heimat", der hier "Junge Pioniere (lieben die Natur)" heißt. Die große Angelika Weiz hatte dieses Stück anno 1989 übrigens so wörtlich genommen (und den Text kreativ-kritisch ergänzt), dass Amiga die fertige Platte seinerzeit lieber doch nicht in die Läden brachte. Vom Überbau also so kämpferisch wie es gegenwärtig leider not tut (die Band gibt sich im Info gar alttestamentarischer Wut hin: "Wer Wind sät, wird Sturm ernten"), musikalisch extrem gelungen. Anspruchsvoller, dennoch sehr entspannter freier Jazz - man improvisiert (um) die Revolte. Oder um es nochmal mit dem Info zu sagen: "Musik mit und im Protest". 5
Weitere Infos: www.ernte.band

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