DESPERATE JOURNALIST

(Fierce Panda / Cargo)

Nicht umsonst erinnert der Titel des fünften Albums des Londoner Quintetts Desperate Journalist an die Zeiten der ersten Postpunk Phase der 80er Jahre, die damals mangels Vokabular noch New Wave hieß – einer Phase, in der die Attitüde, das Ego der Musik hintanzustellen geprägt und gepredigt wurde. Klanglich schließen Frontfrau und Songwriterin Jo Bevan und ihre MitstreiterInnen an die Traditionen jener Zeit an. Mit dem Ziel, dem dräuend/drängenden und oft düsteren Rock-Drive des Ensembles ausgleichende Elemente entgegenzusetzen, war es schließlich der Umstand, dass Gitarrist Rob Hardy einen Poly-Synthesizer kaufte, über den dann viele der Songideen für die neue Scheibe Gestalt annahmen. Gleichzeitig sollte das neue Album poppiger werden – weswegen dann auch ausladende Melodien und Mitsing Refrains wie beispielsweise jene des Titeltracks oder dem Song „You Say You're Lonely“ möglich wurden. Disco- und Club-Referenzen in Songs wie „Comfort“ oder „7“ runden das ganze klanglich ab. Ähnlich, aber weniger konsequent, wie das die kanadische Band Metric auch tut, arbeiten Desperate Journalist auf diesem Album mit einer Synthese aus Post-Punk-Flair, Retro-Synth-Seligkeit, New Wave-Rhythmik und druckvollen Rock-Passagen. Fröhlich ist das Album aber dennoch nur bedingt, denn die gewohnt manische Intensität von Jo Bevan's Sirenengesang und die moll-lastige Gemengelage sorgen zuweilen immer noch für eine eher dystopische Auslegung des Dargebotenen. 4

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