MESSER

(This Charming Man Records / Cargo)

In dem Moment, wenn Messer mit “Wir beginnen mit dem Stück ´Angeschossen´” die folgenden zehn Lieder ankündigen, fühlt man sich tatsächlich angeschossen. Verstört. Zunächst stößt einen der raue, düstere Ton - musikalisch als auch in der Ansprache - vor den Kopf. Der Sänger bellt einen an. Und wenn man sich jemals eine präsente Stimme im shape of punk to come gewünscht hat, hier ist sie. Haarscharf an der Kante des Pathos und doch irgendwie spröde und trocken. Nennen wir es Post-Punk. Oder ist es eine Lyrikvorlesung mit Schlagzeug, Bass und Gitarre? Irgendwie Avantgarde. Der Klang erweckt Erinnerungen an die Achtziger, ohne sich nur ein bisschen den üblichen Retro-ismen anzubiedern. Clever eingestreute Beinahe-Zitate (´warmes, trübes Wasser´) unterstützen den Eindruck. Man steht mit der Gruppe allein in einem leeren, halligen Raum. Und plötzlich ist man warm geworden mit der Platte. Messer kommen aus Münster. Aufgenommen wurde in Hamburg mit Tobias Levin. Es ist nach dem Debüt “Im Schwindel” letztes Jahr ihr zweites aufsehenerregendes Album. Etwas wie "Die Unsichtbaren" gab es vorher nicht. Sie sind etwas Neues. Gab es einfach nicht. Kaum zu glauben.

Olymp
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