WILHELM TELL ME

(Less Apocalypse Rec./Rough Trade)

Es gibt Situationen im Leben, da wünscht man sich eine zweite Chance herbei. Henning Sommer hat sie sich selbst geschaffen. Als blutjunger Protagonist des Solo-Projekts Neonsleep wollte sich der Erfolg nicht so recht einstellen. Wenn dieser aber nicht zu einem kommt, muss man ihm entgegen gehen. Also zog der versierte Musiker von Ibbenbüren nach Hamburg, tauschte Hemd und Krawatte gegen Oberlippenbart sowie Hornbrille ein und gründete Wilhelm Tell Me.
Sommer hat sich auf diesem Debütalbum neu erfunden. Im Referenzsystem aus Indie, Wave, Pop und Dance hört man seine Lieblingsbands deutlich heraus. Das mag man als kalkuliert oder konstruiert empfinden. Dennoch muss man feststellen, dass die vier Jungs so ziemlich alles richtig machen, zielstrebig einen schlüssigen Sound produzieren und – was am wichtigsten ist – einen Hit nach dem anderen auf die Perlenkette dieser Platte reihen. Klar standen hier Phoenix, Fenech-Soler oder Delphic Pate. Na und? Das Ergebnis ist äußerst überzeugend, tanzbar und im Grunde international verwertbar. Besser kann man die Marketing-Maschine des Business kaum bedienen. Wie das in Zukunft weiter ausgearbeitet werden soll ist ungewiss. Es zählt das Hier und Jetzt. Und da haben Wilhelm Tell Me das Potential richtig abzuräumen.

Weitere Infos: www.wilhelmtellme.com

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