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JOCHEN DISTELMEYER

Heavy

JOCHEN DISTELMEYER

(Columbia/SonyBMG)

Nun ist es vollbracht. Erst mit dem Solo-Debüt von Jochen Distelmeyer sind Blumfeld endgültig Geschichte. Jene Band, die auf Alfred Hilsbergs „Zick Zack“-Label mit ihrer ersten Platte „Ich-Maschine“ ein neues Verständnis von deutschsprachiger Popmusik entwickelt hatte. Dieses Werk war eine Art Manifest, das auch siebzehn Jahre nach seiner Veröffentlichung noch immer nachwirkt. Doch nur zwei Alben später hatte Distelmeyer, zweifellos der kreative Kopf der Band, die Ebene der artikulierten Innerlichkeit verlassen und wandte sich zunehmend seiner Umwelt und alltäglichen Phänomenen zu. Vor allem die Liebe nahm eine tragende Rolle in seinen Texten ein, was der Band zunehmend den Vorwurf einbrachte, Schlagermusik zu spielen. Möglicherweise auch, weil der Sound harmonischer und eingängiger wurde. Aber die Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit mit der Distelmeyer noch immer zu Werke geht ist so entwaffnend, dass jeglicher Versuch ihn in einem Atemzug mit den einschlägigen Schmalspur-Unterhaltern zu nennen geradezu absurd wirkt. Denn eines ist der Hamburger nicht: eindimensional. Seine Lyrik ist viel klarer als zu Beginn seiner Karriere, hat aber nichts von ihrer Intensität und Tiefe eingebüßt. Wüsste man nicht um die Differenzen, die es innerhalb der Band gegeben hatte, bliebe nach dem Hören von „Heavy“ eigentlich nur die Frage, warum dies keine Blumfeld-Platte geworden ist. Das Klangbild ist ähnlich und auch die existentiellen Themen haben sich für Jochen Distelmeyer nicht wesentlich geändert. Warum sind wir hier? Wo wollen wir hin? Wofür leben wir? Liebe und Glück, Verlust und Trauer, Freude und Wut sind weiterhin im Fokus. Mit „Wohin mit dem Hass?“, „Hinter der Musik“ und „Hiob“ finden sich allerdings düstere Rocksongs, die man in dieser Form seit langer Zeit nicht von ihm gehört hat. Dennoch gibt die erste Single dieses abwechslungsreichen Albums die Antwort auf viele Fragen: „Lass uns Liebe sein“.
Weitere Infos: www.jochendistelmeyer.de

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