GUSGUS

(Kompakt/Rough Trade)

Jedes coole Label, das was auf sich hält, braucht in seinem Roster auf jeden Fall ein Projekt und ein Kollektiv. Auf die Projekt-Liste kann man bei Kompakt bestimmt The Orb und The Field setzen und nun kommt auch endlich ein ordentliches Kollektiv dazu. Wobei man natürlich sagen muss, dass die wirklich kollektiven Zeiten der Isländer (unter den 12 Mitgliedern fand sich auch eine gewisse Emilíana Torrini) immerhin 14 Jahre zurückliegen und seitdem ein steter Mitgliederschwund zu verzeichnen ist. Letztes Jahr waren dann nur noch die beiden Gründer President Bongo und Biggi Veira übrig, bevor nach 9 Jahren der verlorene Sangessohn Daníel Ágúst endlich wieder an Bord ging. Und wenn auch der Kollektiv-Aspekt in vivo immer mehr in den Hintergrund rückte, so blieben GusGus doch wegen dieses anfänglichen Hippie-Kunst-Party-Bonus stets ausgewiesene Kritikerlieblinge. Und das zu Recht, denn obwohl GusGus immer dem Dancefloor verpflichtet sind, schaffen sie es doch durch ihre immanente Offenheit ihren Sound mit einer unvergleichlichen Lebendigkeit anzureichern. Der GusGus-Sound 2009 ist relativ dark und minimal, scheut sich aber nie vor Brüchen und Eskapaden. Schmankerl: Jimi Tenor hat seinen Hit „Take Me Baby“ von 1994 Jahren mit GusGus neu aufgenommen – furchteinflößend! 5

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