JOANNA NEWSON

(Drag City / Rough Trade)

Es steht außer Frage, dass Doppelalben oft nachgesagt wird, vollkommen überambitioniert und künstlerisch fragwürdig zu sein. Meist ist man sich sogar einig, dass ein einzelner Silberling gelangt hätte und doch war Joanna Newsom nach ihrer Trennung vom Songwriter Bill Callahan so ambitioniert, dass ihr neues, drittes Studiowerk „Have One On Me“ ein Dreifachalbum geworden ist – und womit? Mit Recht natürlich. So himmlisch jubilierend, abgrundtief schön und vollkommen in der Perfektion, entwirft die schüchterne US-Amerikanerin mit Hilfe von Harfe, Piano, Streicher und engelsgleichem Gesang Popmusik von einem anderen Stern. Es ist schier unmöglich, die Brillanz dieses Meisterwerks sinnvoll in Worte fassen, weil dort, wo „Have One On Me“ anfängt, alles Weltliche aufhört und die klassische Plattenkritik ihre Grenzen erreicht. Mit 18 Songs im Gepäck entwirft Joanna Newsom ein Album, wie es einnehmender, bezaubernder und gefühlvoller kaum sein könnte. Spätestens jetzt wird klar: Aller guten Dinge sind drei, denn wenn nicht hierfür, wofür sonst sollte dieser lapidare Spruch seine Bedeutung haben. Ein sagenhaftes und überlebensgroßes Dreifachalbum, auf dem wirklich jede einzelne Sekunde zu Tränen rührt.


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