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DAY & TAXI

Run, The Darkness Will Come!

(Percaso Production)

Wenn das Info nicht schwindelt, schrieb Bruce Lee Gallanter, der von mir sehr geschätzte Chef der New Yorker "Downtown Music Gallery" schon 2009: "DAY & TAXI, this trio remains one of Europe‘s best kept secrets". Und weil der Mann, dessen Laden und Versandhandel momentan in – nunja – "wirtschaftlichen Schwierigkeiten" steckt und deshalb unsere kaufkräftige Unterstützung verdient hat, wirklich was von Jazz und Counter Culture versteht, sollte man da schon hellhörig werden. Wobei wir natürlich auch ganz ohne Info-Lesen schon beim ersten Durchlauf aufgemerkt haben: wem gelingt denn da diese beinahe perfekte Melange aus europäischem AkademikerJazz (was an dieser Stelle ausnahmsweise mal nicht negativ gemeint ist) und der frischen Kraft jener Szene, die in den 90ern die Knitting Factory zum Inbegriff für kraftvollen und zugleich avancierten StreetJazz machte? Day & Taxi residiert in der Schweiz und spielt schon seit Jahrzehnten in unterschiedlichen Besetzungen, wobei Nesthäkchen Silvan Jeger gerade mal 3 Jahre alt war, als Christoph Gallio das Trio 1988 gründete. Aber Alter ist unwichtig, Jeger spielt nicht nur einen mal federnden, mal ruppigen Bass, sondern sprech-singt auch einige Gedichte. Denn diese CD befasst sich sowohl direkt wie metaphorisch oder auch verehrend mit Literatur, Malerei, Filmkunst, Musik und Poesie (jeweils in eher historisch-avantgardistischer Form) und bekam dafür z.B. vom Köln-Wuppertaler Dichter Thorsten Krämer diese wundervollen Zeilen geschenkt: "Dieses Gedicht erinnert sich an die Zeit, als es noch kein Gedicht war. Die Ära der Unbestimmtheit, ein Schlittern übers Eis. An den Samstagen die langen Schatten der vielfingrigen Wolken." Dazu steigen dann aus den Saxophonen des großen Christoph Gallio kraftvoll-freie Figuren reiner ImprovisationsSchönheit (grandios und extrem facettenreich – hört nur mal "Ego Killer"!) und beginnen, über den konzentrierten Abstraktionen des vielbeschäftigten Schlagzeugers Gerry Hemingway zu schweben. Eine Platte, die neben dem reinen HörGenuss durch die Vielfalt ihrer Verweise und Bezüge zugleich als Startpunkt für spannende Exkursionen in andere KunstReiche zu dienen vermag. 5
Weitere Infos: www.gallio.ch

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