(Hubro / Cargo)
Benedicte Maurseth ist eine jener phänomenalen norwegischen Musikerinnen, die ihre Fähigkeiten regelmäßig in unterschiedlichste Kontexte einbringen, wobei bei aller Traditionsverbundenheit stets auch eine gewisse Nähe zu wurzelverbundenem Jazz und/oder elektronischen Experimenten unterstellt werden darf. Dass die Frau tatsächlich auch ganz konkret jener Gegend Norwegens entstammt, die der Hardangerfidel den Namen gab, wusste ich aber noch nicht. Sie wuchs in Eidfjord auf, einem winzigen Örtchen ganz am Ende des ewig langen Hardanger-Fjords, quasi am Eingang zum berühmten Nationalpark Hardangervidda ("Hárr" ist der altnorwegische Name des höchsten Bergs dort, den unsere Atlanten als "Hårteigen" kennen). Diese menschenleere Hochebene hat gemeinsam mit der Fjordlandschaft Maurseths Wesen geprägt – hier gibt es keine Hetze, keine Hast; es ist aber auch wenig nur "schön", die Anmut birgt durchaus auch Gefahr. Das äußert sich in zwischen Folk-tunes, etwas Minimal Music und sanfter Improvisation dahingleitenden TraumKlängen, die aber – irgendwo in den schwebenden SchönTonWolken versteckt – auch kleine Krallen und Stacheln haben. Alles scheint Geschichten zu erzählen, die vertraut und doch unendlich fremd wirken. In den konzentrierten "Kollasj" z.B. untermalen Geräusche wie aus einem elektronischen Abflußrohr, Kuhglocken und Rentierschnauben, rauschende Bäche und Bienensummen eine nordische Unterhaltung (aus dem booklet lernen wir, dass das u.a. die Stimmen von Maurseths Ururgroßvätern sind). Das zu hörende Vogelzwitschern stammt vom Goldregenpfeifer, aber auch Kraniche, Seetaucher und Großschnepfen sind – wieder laut Aufklärung aus dem booklet – dabei. Genau wie Bergeule und Schneehuhn. Das fügt sich nahtlos zwischen die sentimentale Etuden, die die Hardangerfidel melancholisch jammern und von zarten BordunBrummTönen sowie etwas Kontrabasszupfen (Mats Eilertsen) kontrastieren lassen. Besonders betörend ist aber der rhythmisch aus Vibraphon/Percussions (Håkon Stene) und Sax (Rolf-Erik Nystrøm) geschichtete und durch Maurseth mit zarten KlageTönen geedelte Minimalismus von "Heilo". Endlose und gefährlich lockende Schönheit – wirklich ganz wie die Landschaft der Hardangervidda. 5Weitere Infos: www.maurseth.net
Fear No Jazz
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