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SONO

Transportkünstler

SONO

Abseits des gängigen 80er Revivals (das ja eigentlich schon rum ist, oder?) schaffen es drei junge Herren aus Hamburg, die Tugenden dieser glorreichen Zeit in die heutige Zeit zu transportieren, und nicht mit stumpfen Coverversionen auf sich aufmerksam zu machen. Sono klingen aber nicht altbacken, sondern lassen Klang und Qualität grossartiger Kompositionen in modernem Gewand aufleben.

Die beiden Dance-Produzenten und Remixer Florian Sikorski und Martin Weiland vereinen im Sound von Sono all das, was sie gerne verbreiten möchten. In Verbindung mit Sänger Lennart A. Salomon entstand so aber kein purer Dance-Act, sondern eher eine elektronische Band, die songorientiert und experimentell, aber zu jeder Zeit tanzbar, arbeitet. „Das wichtige bei uns ist, dass jeder innerhalb der Band gleichberechtigt ist. Hier kann jeder seine persönlichen Vorlieben einbringen und verwirklichen kann. So verbinden wir klassisches Songwriting mit Clubkultur.“ Eine grundlegende Thematik gibt es in der Gesamtheit der Songs jedoch nicht. „Sowohl textlich als auch musikalisch kann man verschiedene Situationen und Entstehungsgeschichten erkennen. Die einzige Gemeinsamkeit ist wohl ein leicht melancholischer Touch, der aber hier und da auch etwas Hoffnung schüren soll.“ Auffallend ist auch der soundtrackartige Pop-Faktor, der alles zu verbinden scheint. „Sicherlich haben uns die 80er und ihre Musik beeinflusst, im Bezug auf Aufbau und Stimmung ist das unüberhörbar. Wir eifern aber nicht einem bestimmten Künstler dieser Zeit nach. Eine weitere Inspirationsquelle sind auf jeden Fall Filme, wobei wir nicht auf ein bestimmtes Movie abzielen, dessen Stimmung wir auffangen möchten und in einem Song festhalten wollen. Vielmehr haben wir irgendwann gemerkt, dass man jeden unserer Songs als Filmmusik benutzen könnte. Atmosphärisch würde das passen. Eigentlich sind es die Bilder, die wir täglich vor Augen haben.“ Da dies recht vielschichtig ist, beherrschen die Jungs dennoch den Grundsatz „minimum effort - maximum gain“ und erzielen mit spartanischem Einsatz einzelner Instrumente fesselnde Wirkung. „Wir machen ja alle nun nicht erst seit gestern Musik und haben halt irgendwann angefangen, uns aufs Wesentliche zu reduzieren, die Idee in den Mittelpunkt zu stellen und keine Überproduktion entstehen zu lassen. Das kam ganz aus dem Bauch und hat vielleicht uunterbewusst einen Kontrapunkt zu dem ganzen Brei, den man täglich im Radio vorgesetzt bekommt, darstellt. Wir haben versucht, viel wegzzulassen. Und es wirkte.“ Somit wird wahrscheinlich auch die Zielgruppe eingeschränkt. „Unsere Musik ist sicher nicht für einen 14-jährigen zugänglich, der einmal unser Video gesehen hat, sondern eher für Leute unseren Alters und auch Ältere, die unser Konzept verstehen.“ So wirkt es für Kinder der 80er sicher erst einmal vertraut, aber doch irgendwie anders. „Es war uns schon bewusst, dass wir hier und da stark in Schemen der 80er passen. Auch die Soundauswahl lehnt dort an, oder auch die zeitweise Monotonie in der Gesangsführung. Aber die Produktion ist doch deutlich moderner ausgefallen, was die Andersartigkeit des Vertrauten erklären könnte.“ Im Gegensatz zu vielen moderner, elektronischen Acts polarisieren Sono auf die Stimme. Ein großer Pluspunkt. „Trotz aller Dance-Elemente haben wir ja Songs geschrieben. Schau dir den gemeinen Dance an, wo die Texte keine Rolle spielen, die Stimme fragmentarisch eingesetzt wird und die Tracks nur dazu da sind, die Diskotheken vollzubekommen. Wir benutzen ausserdem kaum Effekte, weil wir gemerkt haben, dass eine klare, schöne Stimme weitaus mehr bewirken kann.“ Wird so unterschrieben, denn Lennart‘s Stimme ist einfach angenehm. Sie prägt das Bild und ist schwer wegzudenken. Denken wir also gar nicht erst dran.

Aktuelles Album: Solid State (Zeitgeist/Polydor)



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