Systemfehler heißt nicht nur der Film, der in die Kinos kommt, so heißt dort auch die Schülerband, welche die Handlung vorantreibt: am Bass und als Sänger Max, gespielt von Tim Oliver Schultz, Fabio an den Tasten, verkörpert von Tino Mewes, die Rolle des Gitarristen spielt Joscha wird Constantin von Jascheroff und am Schlagzeug sitzt Lukas, der im echten Leben Thando Walbaum ist.
Mobbing mit MusikDoch die Band ist im Film nur die halbe Wahrheit; da ist noch Paula Kalenberg als Inge. Und Peter Kraus. Der Peter Kraus? Der populärste deutschsprachige Rock’n’Roll-Sänger und das Teenager-Idol der ausgehenden 1950er? Genau der! Er mimt Max’ coolen Onkel, den Ex-Schagersänger Herb König. Er tritt in dem Streifen genau so lässig auf, wie vor 50 Jahren.
„Ich werde immer wieder gefragt, ob ich nicht mal wieder in einem Film mitspielen will“, lächelt Peter Kraus hintergründig, „ich antworte stets mit der gleichen Gegenfrage, soll ich einen abgehalfterten Schlägersänger spielen? Und die zugesandten Drehbücher lege ich gähnend zur Seite.“
Nicht so bei Systemfehler. Die Coolness und die Ironie der Rolle haben ihn überzeugt. Der Mann ist superb! Und immer knallbunt. Jetzt aber zurück zu Inge - eine verdammt ausgefuchste Gitarristin, die eine akustische Klampfe mit Nylonsaiten jeder Lärmgitarre vorzieht. Im Auftreten ist sie eher die trutschige Ökotussi, als die scharfe Rockbraut. Da gibt es für ´Systemfehler´ nur eins: Mobbing mit Musik. Im Stück ´Wenn Inge tanzt´ heißt es dann auch: „Scheißfrisur und ungeschminkt, als Mädchen eher ungeil.“
Was Max den von Inge kreierten Ehrentitel ‚lernbehinderte Amöbe’ einbringt. Als der örtliche Radiosender das Stück spielt, sind Systemfehler die Stars der Schule. Ein Manager wird aufmerksam und beschafft ihnen einen Auftritt im Vorprogramm von Madsen.
Gebrochene Hände
Da bricht sich Joscha die Hände und Max und Consorten stehen ohne Gitarristen da. Onkel Herb weiß Rat - Inge. Obwohl Max sie mit den Worten fordert, „das muss mehr rocken“, macht sie mit. Unter der Bedingung, dass der Hit ´Wenn Inge tanzt´ nicht gespielt wird. Jetzt nimmt der Film Fahrt auf. Max und Inge verlieben sich. Klar. Joscha sieht seine Felle wegschwimmen, intrigiert und Inge schmeißt am Tag des Auftritts den Saitenjob. Katastrophe! Kein Auftritt vor Madsen. Kein Plattenvertrag. Muss ich erwähnen, dass Inge die Show letztlich doch rettet und sie und Max endgültig ein Paar werden? Ende gut – alles gut. Mehr als gut ist auch die musikalische Leistung von Systemfehler. Schließlich ist außer Thando Walbaum keiner instrumentenvorbelastet.
„Wir wollten die Energie einer Punkband nicht nur spielen, wir wollten sie leben“, sagen Tim Oliver Schultz und Paula Kalenberg fast unisono, „also haben wir uns das draufgeschafft und alles selber gespielt.“
Respekt. Deshalb wird es Systemfehler auch in echt als Band geben. Und hat das nicht schon mal funktioniert, aus einer Filmband eine real existierende zu machen? Mit Bandits! Mit Katja Riemann, Jasmin Tabatabai, Nicolette Krebitz und Jutta Hoffmann. Systemfehler haben das kreative Potential, diese Geschichte nahtlos fortzuschreiben.
Systemfehler - Wenn Inge tanzt
Regie: Wolfgang Groos, mit Tim Oliver Schultz, Paula Kalenberg, Jürgen Tarrach, Peter Kraus. Deutschland, 103 Minuten, Kinostart 11.07.
Systemfehler - Wenn Inge tanzt (Very Us Records/WVG Medien/edel:kultur (Maxi)
Systemfehler - Wenn Inge tanzt (O.S.T.) neben Systemfehler und Madsen u.a. mit Biffy Clyro, Beatsteaks, Rise Against, H-Blockx
(Very Us Records/WVG Medien/edel:kultur)