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GYÖRGY KURTÁG

Kafka - Fragmente op.24

Harmonia Mundi

Die Sopranistin Anna Prohaska bewundere ich schon seit langem. Nicht nur wegen ihrer wundervollen Stimme, sondern auch wegen ihres extrem breiten, jede (Sub)GenreGrenzen negierenden Repertoires. Mal singt sie (todes)engelsgleich "Soldatenlieder" von Beethoven und Schubert bis Eisler/Ives, mal verliert sie sich in barocken Welten (nicht nur, aber besonders schön auf der mit Il Giardino Armonico eingespielten CD "Serpent & Fire" – WZ 07/16), mal ist sie die undurchsichtig lockende "Sirene". Und da haben wir von ihrer epochalen Bach-Interpretation mit der Berliner Lautten Compagney noch gar nicht gesprochen ("Bach#Redemption" - WZ 08/20). Und von ihrer Ausdeutung der Silvia in Beat Furrers OpernApokalypse "Violetter Schnee" an der Berliner Staatsoper auch nicht (noch heute ärgere ich mich, dass ich das Spektakel in der Spielzeit 2019/20 verpasst habe. Elsa Dreißig als Natascha! Und Martina Gedeck spricht die Tanja - hach!). Ganz aktuell überrascht Prohaska uns mit einer Einspielung der "Kafka-Fragmente" des Ungarn Kurtág. Der hat – geschult an Anton Webern – sich vielfach an kurzen, kompakten Stücken versucht und dabei oft große Dichter vertont, u.a. Beckett und Hölderlin. Die hier zugrunde liegenden Kafka-Texte entstammen allerdings nicht dem "offiziellen" Werk (man muss bei Kafka/Brod da ja immer die Gänsefüßchen mitdenken), sondern es sind eher private Notizen, Briefe oder Tagebucheinträge des Prager Exzentrikers, die Kurtág da zwischen 1985-87 zu Musik verarbeitet hat. Sätze wie "Meine Ohrmuschel fühlte sich frisch, rauh, kühl, saftig an wie ein Blatt", "Einmal brach ich mir das Bein, es war das schönste Erlebnis meines Lebens." oder "Von einem gewissen Punkt an gibt es keine Rückkehr mehr. Dieser Punkt ist zu erreichen." werden gerufen und gesungen, gedehnt und zerfetzt, verschliffen und poliert. Prohaskas Sopran durchwandert ähnlich viele akustische Landschaften wie die begleitende Solo-Geige von Isabelle Faust (nebenbei: sie spielt die "Dornröschen"-Stradivari von 1704!). Fauchen und Locken, pizzicato und col legno, Kratzen und Heulen - sogar ein Umstimmen des Instruments während des Spielens fordert Kurtág an einer Stelle von der Interpretin. Es treffen also Humor auf Anspruch und lyrische Zärtlichkeit auf expressive Schärfe – eine Herausforderung, die die beiden Musikerinnen kongenial meistern. Anstrengend ist diese Musik durchaus, aber – gerade bei Prohaska/Faust – auch unfassbar facettenreich und damit jeden Entdeckergeist wert (und das mit dunklen Augenhöhlen in weiß geschminkten Gesichtern, schwarzen Gehröcken und Melonen etwas clownesk wirkende Kafka-Styling der Künstlerinnen auf dem CD-Cover macht das schöne booklet allemal wett) . 5
Weitere Infos: www.harmoniamundi.com

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