BRIMHEIM

(Tambourhinoceros)

Ein „Rattenkönig“ ist der Legende nach ein Bündel von Ratten, deren Schwänze sich so verknotet haben, dass sie sich nicht mehr voneinander lösen können. Dass Helena Heinesen Rebensdorff gerade dieses Bild im Sinn gehabt hatte, als sie ihr zweites Album konzipierte deutet die Zerrissenheit zwischen Selbstzweifel und Empowerment an, die Brimheim auf ihrem zweiten Album thematisiert. Sagen wir mal so: Es geht es hier ganz schön mystisch und komplex zu – sowohl konzeptionell wie auch musikalisch. Auf jeden Fall ist Brimheim kein „Normie“ - wie sie in dem gleichnamigen Song die Leute nennt, von denen es Abstand zu nehmen gilt. Die „kompromisslose Erforschung von Begehren, Selbstbetrug und Niederlage“, die in der aktuellen Brimheim Bio ausgelobt wird, führt musikalisch zu einer Songsammlung, die genauso von den Extremen lebt, wie jene des Debüt-Albums; dabei aber ungleich zugänglicher ausgefallen ist. Und diese reichen von eingängigen Indie-Pop-Songs mit Disco-, New Wave- und Dreampop-Flair über experimentellere E- und Power-Pop-Tracks bis hin zum psychedelischen Folksong und der puristischen Piano-Elegie „Hurricane“ am Schluss der Scheibe. Dabei gefällt das Brimheim-Setting durch eine harmonische und melodische Offenheit, die heutzutage bei Acts wie Torres oder Mitski im Indie-Spektrum als akzeptabel angesehen wird, während bei den Arrangements keine Kompromisse gemacht werden – schon gar nicht mit Bezug auf angesagte Trends und Moden im Mainstream-Pop. VÖ: 22.03. 5

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