LYNN MILES

(True North Records)

Eine sehr interessante Wandlung hat die musikalische Laufbahn der kanadischen Songwriterin Lynn Miles in den letzten 15 Jahren genommen. So begann sie etwa 2008 mit einer Serie von bislang 4 LPs mit Namen „Black Flowers“ ihren Backkatalog akustisch aufzuarbeiten. Gleichzeitig wendete sie sich als Songwriterin immer mehr vom bis dahin dominierenden Blues-Medium ab, griff ihrer Kollegin Lynne Hanson als Produzentin unter die Arme und entdeckte mit ihrem bislang letzten Album „We’ll Look For Stars“ klassische Soft- und Country-Rock Arrangements als Setting der Wahl. Auf ihrem 17. Longplayer geht sie nun noch einen Schritt weiter und reduziert die Arrangements auf ein eher frugales, aber enorm öknomisches Folk-Gerüst, dass das Ohrenmerk unweigerlich auf die Lyrics lenkt. Und diese haben es insofern in sich, als dass es sich dabei um Lynn’s Kommentar zu den Krisenszenarien unserer Tage – bzw. deren destruktiven Einfluss auf die Stabilität von Beziehungen – handelt. In einer Welt, in der jeder sich selbst der Nächste sein muss, erweist sich die Stabilität als Illusion. Starker Tobak – der aber den Songs eine bis dahin ungewohnte Tiefe und Wertigkeit verleiht. Musikalisch greift Lynne also das Folk-Thema der „Black Flowers“ Serie in gewissem Sinne wieder auf – nur eben mit ausschließlich neuem Material. VÖ: 07.04. 4

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