CHARLOTTE BRANDI

(Listenrecords)

Mit ihrem zweiten Solo-Album führt Charlotte Brandi – auf Anraten ihres Freundes und Kollegen Tristan Brusch – jenen Schritt aus, den sie mit der EP „An das Angstland“ bereits ein Mal angetestet hatte und wendet sich ihrer Muttersprache als Transportmedium für ihre Texte aus. Das macht auch Sinn, denn anstatt sich – wie bei ihrem inzwischen aufgelösten Projekt Me & My Drummer und auf ihrer ersten LP „The Magician“ - mit englischen Lyrics herumzuschlagen, greift sie für die deutschen Songs auf selbstgeschriebene Gedichte zurück, in denen sie diverse Apltraum-Themen therapeutisch verarbeitet. Interessanterweise hat das auch musikalische Auswirkungen, denn obwohl sich Charlotte treu bleibt und vom liturgischen A Capella-Format über verdrehte Americana-Sprengsel bis zu rockigen New Wave-Elementen so ziemlich alles einsetzt, erinnern die deutschen Gedicht-Texte dann an das bei uns in der populären Kultur weitestgehend brachliegende Kunstlied-Format. Dass Charlotte obendrein das ganze Album – als Experiment - in einer FLINTA-Umgebung mit einer rein weiblichen Crew einspielte, fällt dabei fast schon gar nicht mehr ins Gewicht. Da gibt es dann insgesamt viel an Zwischentönen und Nuancen zu entdecken und das macht „An den Alptraum“ zu einem überzeugenden Statement in Sachen ungezügelter, aber sehr wohl kontrollierter Kreativität. 5

Singer/Songwriter
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