MUTTER

Die Eigene Gesellschaft/Hanseplatte

Mutter ist eine Band, die es wohl niemals schaffen wird, den ihr zustehenden Ruhm tatsächlich zu erlangen. Zu rauh ist der im Grunde doch eher freundlich gemeinte Sound, zu monolithisch sind die Gitarren, zu drohend der Bass und zu fordernd das Schlagzeug. Nicht mal das Keyboard verstehen die meisten Hörer als konziliante Geste. Mutter verstören durch ihre Direktheit, ihre durch keinerlei Ironie oder Zynismus maskierte, dafür aber mit größtmöglicher Brachialität (was sich nicht nur in Lärm, sondern auch in lyrischer Radikalität manifestiert) umgesetzte Vorstellung von Ehrlichkeit. Ehrlichkeit gegenüber sich und der Welt. Dabei ist Sänger Max Müller nicht nur ein großer Poet, dessen Texte man allabendlich vor dem Einschlafen rekapitulieren und auf ihre direkte Relevanz für den gehabten Tag abklopfen sollte, sondern auch ein höchst eindringlicher Interpret (und ein mehr als passabler Maler, wovon man sich auch an diesem Plattencover überzeugen kann). "So bist du" z.B. darf unter all dem Gitarrenlärm und Beckenschlagen gern als zärtliches Liebeslied verstanden werden. 2017 gilt noch immer das, was ich schon 1991 bei meinem ersten Mutter-Konzert empfand: keine andere deutsche Band atmet eine solche energetische Dichte und Kraft!
Weitere Infos: www.muttermusik.de

Olymp
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