„Les Souvenirs Sous Ma Frange“ ist das zweite Album der französischen Songwriterin Keren Leloul, die sich nach dem Film mit Bette Midler den Künstlernamen „Rose“ gegeben hat. In ihrer Heimat, Frankreich, erreichte sie mit ihrem Debüt-Album doppelten Platin-Status – und es gibt keinen Grund, warum das mit dem vorliegenden Werk nicht auch klappen sollte.
Schließlich setzt dieses musikalisch genau dort an, wo „Rose“ begann – mit einer einzigartigen Mischung aus frankophilem Charme und amerikanisch geprägtem Flair – beides übrigens ohne typische Klischees. Und inhaltlich bietet das Werk einen persönlich geprägten Songzyklus zum Thema Zeit und Erinnerungen – deswegen auch der Titel, wie Rose erklärt.„Mit den Fransen im Titel meines Albums meine ich die Haarspitzen und die Erinnerungen sind die Erinnerungen in meinem Kopf“, beschreibt Rose den Titel, „der Spruch bedeutet weiter nichts – aber ich fand ihn ziemlich nett und irgendwie ist das ja auch ein Statement, denn ich singe ja viel über die Zeit und Erinnerungen auf diesem Album. Deswegen wählte ich es als Titel für die CD aus. Jeder kann ihn auch irgendwie verstehen.“
Rose legt viel Wert darauf, ihre Umwelt in ihre Betrachtungen einzubeziehen. So singt sie zwar viel über sich und ihre persönliche Situation (eine überstürzte Heirat mit dem Songwriter-Kollegen Bensé führte zu einer schweren Krise), bezieht aber zum Beispiel ihre Familie stets mit ein.
„Ja, in dem Song 'Chez moi' singe ich über meine ganze Familie“, erklärt Rose „meinem Vater, meiner Mutter, meinem Bruder und meiner Schwester Hannah habe ich je eine Strophe gewidmet. Der Song 'Hannah' ist auch über meine Schwester, weil ich diese sehr mag, weil sie emotional einfach stärker ist als ich. Ich denke, meine Schwester kommt auf dem neuen Album am besten weg.“
Musikalisch ist das neue Album zweigeteilt. Auf der einen Seite gibt es eher frankophil geprägte Chansons (allerdings ohne Akkordeon und Kaffeehaus-Flair), die mit amerikanisierten Zutaten aller Art (New Orleans-Jazz, Folk-Banjo oder Swing) aufgepeppt wurden und auf der anderen Seite beinahe klassische Americana-Balladen, die allerdings auf französisch vorgetragen werden.
„Ja, genau“, pflichtet Rose bei „ich möchte gerne in Zukunft mehr Americana-Sounds einbinden, aber Chansons wie 'J'ai 18 ans' sind zugegebenermaßen typisch französisch – wie Carla Bruni oder so. So etwas liebe ich schließlich auch. Ein kleiner Walzer oder eine Prise Brel oder Piaf sind ja auch mal ganz schön. Auf der anderen Seite liebe ich poppige Nummern angelsächsischer Natur. So bin ich eben – das spiegelt mich exakt wieder.“
Musikalisch unterstützt wird Rose dabei von zwei Musikern der bei uns unbekannten Band 1973, Jérome Plasseraud und Thibaut Barbillon.
„Ja – 1973 ist eine sehr poppige Band“, erklärt Rose „ein bisschen Beach Boys, ein bisschen Beatles – viele Arrangements, viele Chöre und ein wenig Harmonien in der Art von Elliot Smith. Das passte musikalisch alles ganz hervorragend zu meinen Ideen. Ich habe sie über MySpace gefunden. Der Gitarrist war schon auf meiner ersten Tour dabei. Die Jungs haben wirklich sehr gute Ideen. Manche Songs haben wir so retten können, weil ich sie alleine nicht hinbekommen hätte. Auf der Tour müssen wir uns natürlich etwas einfallen lassen, denn da müssen wir die Songs ja zu fünft spielen und haben keine Orchester oder so etwas.“
Was wird die Zukunft musikalisch für Rose bringen?
„Ich denke, die Mischung wird in etwa erhalten bleiben. Die Songs, die mir am besten gefallen, sind meistens ein wenig traurig aber die, die ich live gerne spiele, sind eher poppig. So ist das eben: Mal lache und mal weine ich – aber das macht ja schließlich jeder.“
Aktuelles Album: Les Souvenirs Sous Ma Frange (EMI)