Voicst räumten im letzten Jahr beim legendären „Pinkpop-Festival“ ab, sie gewannen die holländische "RedBull-Meisterschaft" und schafften in ihrer Heimat eine No.1-Platzierung in den Alternative-Charts. Hierzulande sind sie jedoch noch nicht über den Status „Geheimtipp“ hinausgekommen. Warum eigentlich?
Tjeerd Bomhof (Gesang / Gitarre), Sven Woodside (Bass / Gesang) undd Joppe Molenaar (Drums – spielte kürzlich auch ein paar Gigs mit-für Bettie Serveert) haben sich nicht den leichtesten Weg ausgesucht. Das neue Album ist zu 100% selbst finanziert.„Ich bin mir nicht ganz sicher... aber alles, was wir machen, die Musik, und alles was da dranhängt, versuchen wir irgendwie mit unserem Gefühl zu regeln, zu organisieren. Bisher funktioniert das gut (kreuzt die Finger als Zeichen, dass es in Zukunft ebenso laufen möge). Das `do it yourself´-Ding ist keine Pflicht, sondern es hat etwas mit den Leuten zu tun. Wenn wir eine Person bei einem Major-Label finden, der wir vertrauen können, die uns so weiterhilft, wie wir das möchten, dann würden wir mit diesen Leuten zusammenarbeiten. Wenn du stets alles selbst machst, bekommst du viel zu wenig Schlaf...“, äußert sich Bomhof für die Amsterdamer Band im Interview. Die Heimatstadt liefert mit „High As An Amsterdam Tourist“ sogleich den Einstieg in das neue, zweite Album, das für Deutschland jedoch das Debut darstellt.
„Der Song porträtiert keine Touristen, die high sind, sondern thematisiert eher das Verhalten der Einwohner. Jedoch nicht literarisch, sondern vom Kopf her. Wir schrieben das Stück, nachdem wir mit unserem ersten Album (in Deutschland nicht erhältlich) durch die Welt getourt sind. Zurück in Amsterdam, mussten wir uns erst einmal wieder an das normale Leben in unserer Heimat anpassen, bzw uns neu orientieren. Tageszeitungen lesen, den Tag strukturieren. Wenn man weg war, sieht man einige Dinge anders als zuvor. Ich erinnere eine der Irak-Demonstrationen als Auslöser für den Song. Jede große Stadt in Europa hatte Tausende oder Abertausende an Demonstranten, in Amsterdam waren es gerade mal 400. Und ich war nicht da...“
Persönliche Einflüsse prägen das Songwriting besonders stark. Beispiele wie „Aha Erlebnis“ oder „Two Devils“ bestätigen diese These.
„Um die lange, persönliche Geschichte zum ´Aha-Erlebnis´ zu kommunizieren, benötigten wir viele Seiten in diesem Magazin! In Kürze: Es ist ein Lied über jemanden, der einmal etwas zu mir gesagt hat, was mich Dinge verstehen lies, die ich vorher nicht verstanden hatte. Dabei war es nur ein Satz! `Two Devils´ handelt davon, sich selbst komplett nicht mehr zu verstehen. Entschuldigung, wenn ich abermals so vage formuliere, aber sonst bräuchten wir 12 Seiten dafür - Ich dachte immer, die Menschen haben auf der einen Schulter einen Engel, auf der anderen einen Teufel, die jeweils ihre Ansichten, was zu tun sei, ins Ohr flüstern. Bei mir fehlte scheinbar der Engel, dafür hatte ich 2 Teufel....“
Dennoch feierte das Beste aus beiden Welten seinen Einzug auf den neuen Longplayer.
„Eben genau dieses flirten mit beiden Welten macht unseren Sound aus.“
„A Tale Of Two Devils“ wurde in New York aufgenommen, von Peter Katis (Interpol, Karpatenhund) produziert und mit Musikern von Gogol Bordello, Beyoncé und Simon & Garfunkel eingespielt.
„Ein Song kann sehr lustig klingen, dabei aber sehr dunkle Texte haben. Oder andersherum. Gerade zu ´Amsterdam Tourist´ hatten wir mit Peter Diskussionen über die ´vibes´. Er wollte mehr Emotionen / Dunkelheit, während wir es wirklich mochten, genau zwischen ´Lustig & Dunkel´ zu pendeln. Es sollte so kreativ wie möglich sein, alle Ideen sollten einfließen. Letztlich nahm Peter die Gitarre, und spielte einen wundervollen Part in den Chorus hinein, der die gesamte Stimmung des Tracks veränderte... dabei blieb es dann.“
Live werden Voicst diese Sounds im Oktober/November in Deutschland umsetzen. Darauf darf man gespannt sein, schließlich gewannen sie in Holland die „RedBull-Meisterschaft“, die im Gegensatz zur hiesigen „Jägermeister-Liga“ lediglich an einem Abend auf zwei Bühnen ausgespielt wird. Während des Interviews hörte Bomhof übrigens wirklich zufällig mit den Trashmonkeys die deutschen Finalisten der hiesigen Liga.
Aktuelles Album: A Tale Of Two Devils (Goodbusy Records / Alive)
Weitere Infos: www.voicst.com