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MCLUSKY

Let‘s talk about nothing!

MCLUSKY

War schon ihr letztes Album und die darauf folgenden Live-Präsentationen ziemlich beeindruckend, treten McLusky mit „The Difference...“ erneut phänomenal ins Rampenlicht zurück. Nach gerade mal 6 Monaten mit dem neuen Drumer Jack Egglestone an Bord, wurden die zuvor fertiggestellten Aufnahmen wieder komplett in die Tonne befördert, da der neue Spirit vielversprechend war. Nun also 13 neue Tracks, und jeder für sich eine Herausforderung.

Sänger/Gitarrist Andy Falkous wirkt gelassen und froh, immer noch eine Menge erzählen zu können. Auch, wenn es nur um Nahrungsmittelzusätze wie MSG geht (die englische Kurzform für Mononatriumglutamat), denn davon handelt der Opener des aktuellen Albums. „Without MSG I‘m Nothing“ heisst dieser Song und klingt vom Titel her sehr verherrlichend, ist aber allein tonal schon das Gegenteil. Und während der gemeine Hardrocker bei MSG noch an die Michael oder McAuley Schenker Group denkt und versucht, Referenzen zu finden, ist der Einstieg in ein Imperium des Wahnsinns gemacht. „Gäbe es dieses Zeug nicht, wäre ich wohl nur halb so schwer, darum geht‘s. Aber ich verspreche hiermit, dass es auf dem nächsten Album ein schnelles Gitarrensolo geben wird, gleich so, wie Schenker es gemacht hätte.“ Und selbst wenn Andy diese Drohung wahr macht, wäre es sicher ein Genuß. Die berüchtigten Live-Aktivitäten des Trios hielten auch bei den Aufnahmen Einzug. Großmeister Steve Albini sperrte alle drei zusammen in einen Raum, um die Essenz der Band festzuhalten. „Nur einmal haben wir ein paar Gitarren gedoppelt, der Rest ist ziemlich genau gleichzeitig entstanden. Live ist es eben immer die kleine Idee wilder und energiereicher, die es zu etwas Besonderem macht. Das sind keine magischen Tricks, sondern eine ziemlich einfache Angelegenheit.“ Trotzdem sind nicht alle Aufnahmen „first takes“. „Es sind vielleicht vier wirkliche first takes drauf, der Rest der Songs ist eine der Versionen der ersten drei takes. Wenn Du einen Song acht mal spielen musst, ist er im Endeffekt nichts wert. Sobald er anstrengend wird, kann er nicht funktionieren, egal wie sehr du auch versuchst, ihn zu reparieren. Wenn man digital arbeitet, kann man leichter Dinge verstecken, aber diese Sachen klingen in meinen Ohren einfach nicht.“MCLUSKYAuf die gleiche Art mögen einige Leute ein Problem mit den Soundexperimenten von McLusky haben. Etwa in „Slay!“, dessen dynamische Struktur so extrem ist, dass die Herzattackenwarnung eigentlich hätte mitgeliefert werden müssen. „Anfangs war das nur ein Witz, aber als wir für die Aufnahmen nach Chicago fuhren, hatten wir dieses Riff, bei dem wir dann die Idee hatten, es so leise zu machen, dass es eigentlich garnicht mehr existierte, zumindest nicht hörbar. Es war eher eine Herausforderung, dies zu spielen, als ein wirklicher Song. Als ich dann die Vocals aufnahm wurde mir erst klar, dass das eigentlich kein Mensch gut finden kann.“ Zum Glück oder auch Pech ist ja Humor ein zweischneidiges Schwert, der von McLusky zeitweise aber auch schon mal dreischneidig. „Schon bei den Songtiteln fängt es an. Es geht weniger um Ironie, sondern darum, über total lächerliche Dinge einfach mal zu lachen. Der letzte Song auf dem Album, „Support Systems“, handelt von jemandem, der im Begriff ist, zu sterben. Es geht darum, die Situation zu entwaffnen und sie sich einmal genau anzusehen. Es ist oft leichter, darüber zu lächeln als sich immer nur zu beklagen, wie ungerecht die Welt doch ist.“ So schweifen die Thematiken von rassistischen Küchenhäusern in Cardiff über undankbare Kinder bis hin zu einfach nichts. Nichts, worüber man noch mehr Worte verlieren sollte. Oder vielleicht gerade deshalb doch ein paar mehr?
Aktuelles Album: The Difference Between Me And You Is That I‘m Not On Fire (Too Pure/Beggars Group/Indigo)

Weitere Infos: › www.mclusky.net

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