JOZEF VAN WISSEM

(BVHaast/SunnyMoon)

Spiegelbilder für Laute und Elektronik nennt van Wissem seine dritte Kompositions- und Interpretationsarbeit. Das Bild im Spiegel erreicht aus lange vergangener Zeit, aus dem Mittelalter, unsere Gegenwart. Im Anhang führt dieses altertürmliche Bild ganz neue Musik mit, die jedoch total alt, historisch, wirkt. Und doch wurde sie heute geschrieben, vom jungen Holländer Jozef van Wissem, im Vollbesitz seiner schöpferischen Kräfte. Stilistisch in der Renaissance angesiedelt, benutzt er seine Musik als Palindrom: vorwärts und rückwärts gespielt klingt sie identisch. Ein winziges Mikrofon im Inneren der Laute nimmt die inneren Töne des Instrumentes auf, die sogenannten Wolftöne, unreine Töne. Diesen Sound addiert van Wissem zum natürlichen Lautenklang und erschafft damit eine zweite Obertonreihe. Elektronisch manipuliert, entsteht ein täuschend „echter“ Renaissancesound. Doch der ist falsch, was seine Herkunft betrifft. Nicht jedoch seine einnehmende Wirkung.
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