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WAKE THE TOWN

Die aktuellen Trends des Offbeats legt die angesagte Compilation „Reggae Gold 2011“ (VP Records) auf. Grammy Winner Stephen Marley kommt zuerst mit dem massiven „Jah Army“ mit Buju Banton, der seinen Frust aus dem Gefängnis in den USA in dem Song verarbeitet. Heiß ist 2011 der Peppa Riddim von Stephen „Di Genius“ McGregor, der abgehoben gut von Mavado („Peppa“) und für das Comeback von Shabba Ranks „None A Dem“ verarbeitet wird. Allgemein sind die Riddims mehr downbeat, Dancehallhelden wie I-Octane oder Assassin wirken nach dem Skandal um Buju geschockt und klingen ungewöhnlich selbstreflektiert. Big Tunes kommen von Shaggy & Alaine mit „For Your Eyez Only“ und Gyptian mit dem groovigen, aber lyrisch sinnentleerten “Duggu Duggu”. Der Zug der jamaikanischen Musik fährt eindeutig Richtung modern Roots, die hier mit Hits von Richie Spice, Steve Face, Taurus Riley oder Courtney John bestens vertreten sind. Doch den Geist der Zeit hat in der jamaikanischen Machogesellschaft ausgerechnet ein Frau, nämlich Queen Ifrica, mit ihrem massiven „Times Like This“ auf dem City Life Riddim intelligent und eingängig verarbeitet. Big Tune! Den gesamten Spaß gibt es zudem im Doppelpack mit einer fetentauglich Mix-CD von DJ Norie.
Das neue Album von LUCIANO „Rub A Dub Market“ (Irievibrations Records) wurde komplett von dem aufstrebenden österreichischen Label produziert. Dabei ist der gleichnamige Titeltrack eindeutig eine Hommage an Europa, die zugleich aber den Verlust ideeller Werte im jamaikanischen Musikgeschäft kritisiert. Musikalisch glänzen die Irievibrations mit topp modern Roots Riddims wie dem Jungle Skunk Riddim („Hard Road“) oder ausgefeiltem Ska wie bei dem feinen „Feeling for Love“ auf dem Work Off Riddim. Luciano präsentiert sich mächtig inspiriert und weniger spirituell als gewohnt. Dies tut dem Album gut und gipfelt in Highlights wie dem feinen politikkritischen „Mek It Over“. „Bun Dem“ ist ein weiterer Anspieltipp auf Gentlemans The Reason Riddim am Ende des Albums. Doch noch nicht ausschalten, es gibt es noch einen versteckten Bonustrack mit Konshens und Delus. Positive Vibration, eines der stärksten Alben von Luciano!
VP Records präsentieren auf Doppel-CD/DVD-Kombi „The Mighty Sparrow: Doctor Bird“ einen faszinierenden Einblick in das Lebenswerk des King Of Calypso. Hits wie das 1956 von Harry Belafonte gecoverte „Jean And Dinah“ gefallen im karibischen Bigbandsound und wurden zudem in richtig guter Soundqualität gemastert. Dazu gibt es einige Klassiker wie „Bendwood Dick“ oder „Congo Man“, die in der Karibik jeder kennen muss. In den frühen 80er Jahren entstand dann der „soulful Calypso“, den wir heute als Soca kennen. Im Soca angekommen punktet Mighty Sparrow mächtig mit fetten, tanzbaren Versionen seines unsterblichen „May May“ oder „Drunk & Disorderly Medley“. Wunderbar, Hits über Hits aus der karibischen Kreativität. Das überaus charmante Konzert aus Trinidad auf der DVD ist ebenfalls klasse, dazu gibt es ein abendfüllendes Programm an Interviews. VP Records legen noch einen drauf mit den aktuellen Socahits auf der CD/DVD-Kombi „Soca Gold 2001“. Hits wie „Come To Me“ (Iwer George), „White Oak And Water“ vom Chutney Soca Monarch Gewinner Rikki Jai oder „Coming Again“ (Machael Montano) kommen digital mächtig upbeat, zeigen den Weg in die Party und die Agenda für den karibischen Karneval. Die DVD zeigt Ausschnitte des Karnevals in Trinidad aus einem farbenfrohen, fröhlichen Lebensgefühl.
CHINO bringt nach zwei Alben in Japan sein inoffizielles Debüt „Chino“ (VP Records) heraus. Als Spross der Familie McGregor wurde die gesamte Musik von seinem Bruder Stephen „Di Genius“ McGregor produziert. Der gibt sich bei der Auswahl der Riddims abwechslungsreich, mal rockig („Never Change“, „My Soul“), viele im HipHop-Outfit („Protected“). Manche mögen das Musik der Zukunft nennen, mir fehlt der rote Faden im Album. Die Texte von Chino sind hier durchweg interessant, intelligent und voller Inhalt. Sie reflektieren eine durchdachte, sozialkritische Lebensphilosophie. FRANKIE PAUL´S Hitshow „Most Wanted“ (Greensleeves) richtet noch einmal das Spotlight auf den Dancehallsound der 80er Jahre. Hochkarätige Charthits lautet das Programm von „Worries In The Dance“ über „Pass The Tu-Sheng-Peng“ bis „Sara“. All Killer, no Filler.

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