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WAKE THE TOWN

Various

Was im Reggae jetzt angesagt ist, legt legen uns die beiden angesagten Hitsampler von VP Records auf den Plattenteller. V.A. „Strictly The Best Volume 42“ (VP Records) ist dabei die Singers-Edition, bei denen romantische Themen angesagt sind. Weit vorne ist natürlich Jah Cure feat. Phylissa vom SoBe Entertainment Label, die mit „Unconditional Love“ einen rosigen Ausblick in das Jahr 2011 geben.
Die angesagten Helden von 2010 waren aber der großartige Romain Virgo („Dark Skin Girl“) und Gyptian. Doch auch die Ladies punkten im Lovers Rock mächtig, zeigen mit Tessanne Chin mit ihrem gelungen Remake von „I Want To Know What Love Is“ ein interessantes neues Gesicht, zeigen Gefühl wie Alaine und geben sich mit Marcia Griffiths „A Beer And A Girl“ klassisch und tanzbar auf dem Big Stage Riddim. Der Vibe lebt im One Drop Style mit musikalisch anspruchsvoll arrangierten Songs. V.A. „Strictly The Best Volume 43“ (VP Records), die Dancehall-Edition, beginnt mit dem Hype um “Land Of Promise” von Damian Marley und Nas, der Qualität in die Tanzpaläste brachte. Bekannte Stars wie Elephant Man kommt stark an der Seite von Bounty Killer mit „How We Do It“ auf dem Mad Collab Riddim, während Beenie Man der restriktiven amerikanischen Visapolitik gegen die Entertainer die kalte Schulter zeigt. Das ist ohne Frage Zensur, doch deren Stachel sitzt wesentlich tiefer. Kritik in den Texten wird seither nur unterschwellig geäußert, die Riddims wirken mit viel Autotune poliert. Es scheint, als würde sich die Dancehallkultur zu einer Spaßgesellschaft entwickeln. I-Octane feiert mit „Puff It“ auf dem Orange Hill Riddim Lifestyle und geht keinen Schritt ohne seine Clarks. Ein Visum von Obama hat aber Delly Ranx, der mit „Wifey Anthem/Video Light Medley“ auf dem massiven Mad Basik Instinkt Riddim Profil zeigt und die Dancehall wie ein Tornado erschüttert, sicher.
POW POW, das angesagte Soundsystem und Produzententeam aus Köln, feiert den Erfolg ihres neuen Riddims „Everlasting“ (Pow Pow Productions) mit einem Riddimsampler. Am bekanntesten ist die kultige Version von Gentleman „Everlasting Love“, das ein massiver Hit wurde. Genauso massiv ist der Riddim im tanzbaren One Drop Style mit dem eingängigen Saxophon von Dean Fraser. Der gesamte Riddim wurde in Kingston von der Firehouse Crew eingespielt und von einer internationalen Selection gevoiced. Herausragend sind die Takes von Natural Black („Just Be There“) und Chuck Fender mit „Deyah Long Time“. Aber auch Newcomer wie Sara Lugo oder Tamika machen eine gute Figur auf dem tanzbaren Riddim.
„The Senior Allstars In Dub“ (Skylab Records) machen auf ihrem neuen Werk eine Ausflug in die Ästhetik der Remixe. Ausgewählte Perlen aus ihrem umfangreichen Repertoire haben die Altmeister um Dr. Ring-Ding von etablierten Dubproduzenten wie Dubolik, Umberto Echo, Dubvisionist, Victor Rice oder Aldubb abmischen lassen. Herausgekommen ist ein Album von beschwingter Lässigkeit, das entspannt wirkt, abwechslungsreich ist und dennoch als Einheit auftritt. Besonders gut gelungen ist „Tomorrow Now Dub“ mit Umberto Echo an den Controlls oder das futuristische „Stage Rockers Dub“ mit Avatar.
ISRAEL VIBRATION melden sich mit ihrem neuen Album „Reggae Knights“ (Mediacom) zurück. Satter Roots Reggae ist das Ergebnis der 14 Tracks aus dem Sunpower Studios, wo sich gestanden Musiker wie Errol „Flabba“ Carter, Robbie Shakespeare, Dwight Pickney oder Dean Fraser für die Sessions einfanden. Die zeigen auf dem Album, wo der Hammer hochwertiger Musik hängt und beeindrucken mit eingängigen Bassliners. Auch die Israel Vibration verbreiten gekonnt gute Vibes. In ihren Texten und ihrem Gesang wirken sie sogar gereift. Das geht weit über das heute übliche Thematisieren von Missständen oder lokalen Gefühlszuständen hinaus, die Texte sind reflektiert positiv und beeindrucken mit einer vorbildlich positiven Lebenseinstellung. Wer die Einladung zum Zuhören und Nachdenken annimmt, erkennt, dass das größter Elend der Menschheit in jedem selbst liegt und das gilt es zu verbessern. Starkes Album, hört es euch an.
VP Records richten in ihrer hochgeschätzten „Reggae Anthology“-Serie noch einmal das Spotlight auf Dennis Brown. „Dennis Brown - The Crown Prince Of Reggae – Singles 1972 – 1985“ bietet auf zwei CDs Hits der Produzenten Derrick Harriott, Phil Prat, Niney The Observer, Joe Gibbs und Sly und Robbie mit Raritäten, gestanden Hits und Discomixes wie dem von „Promised Land“, das gerade so gelungen von Damian Marley und Nas gecovered wurde. Dazu gibt es eine sensationelle DVD von Dennis Brown live at Montreux 1979 auf dem Höherpunkt seines Schaffens mit Lloyd Parks und seiner We The People Band, diesmal verstärkt von Chinna Smith und Dean Fraser. Das sind Musiker, die noch mit ihren Instrumenten ins Bett gegangen sind und genau das macht den Unterschied zu der heutigen Generation der Musiker aus. Wicked!

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