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WAKE THE TOWN

In dem neuen Album von GENTLEMAN „Diversity“ (Island/Universal) ist der Titel Programm. Musikalisch vielfältig wurden die Songs in Kingston von Don Corleone, aber auch am Rhein von Pow Pow oder den Irievibrations eingespielt. Gentleman sprüht vor Kreativität und gibt sich in seinen Texte sozialkritisch und tolerant. Den neusten Trend des Internets, wie Facebook oder Twittering erteilt er eine Absage, weil zuviel Transparenz auch zuviel Kontrollierbarkeit bedingt. Neben dem aktuellen Hit „It No Pretty“ habe viele Tracks wie „Changes“ mit seinem Plädoyer für Toleranz oder „Help“ auf dem Sufer Riddim ordentliches Hitpotential. Dazu gibt es gelungen Ausflüge in den Europop mit „On The Top“ und Dancehallkracher wie „No Time To Play“ und gelungene Kombinations, mal laid back mit Tanya Stephens („Another Melody“), dann dynamisch mit Patrice, oder rootsig mit Sugar Minott.
Pow Pow, das angesagte Soundsystem aus Köln, feiert mit der Doppel-CD „The Best Of Pow Pow“ (Pow Pow Productions/Groove Attack) ihr 20-jähriges Jubiläum. Dazu gibt es 20 Hits mit Qualität aus den unvergleichlich guten Produktionen von Pow Pow wie dem unsterblichen Shanty Town Riddim mit Luciano („Love & Devotion“), dem Blaze oder dem Superior Riddim. Unglaublich wie viel gute Musik die gemacht haben und wie viele Dances die schon mit ihren Hits aufgemischt haben. Da können die anderen Soundsystems ruhig mal den Selector zu Hause lassen, diese Compilation ist begeisternd. Dazu gibt es auf der zweiten CD die abentheuerlichen Exkursionen in die Mixküchen von Kingston im Megamix-Stil. Wicked!
I-FIRE, die Jungs aus Hamburg, starten mit „Bigger, Better, Hotter“ (I-Fire Empire) in den Mainstream. Der Sound des Albums wird von kräftigen Bläsern und Dancehall-Tunes mit einem Schuss HipHop geprägt. Die deutschen Texte sind kantig, kritisch mit großer Klappe, aber durchdacht. „Fantastisch“ läd zur Party ein, während hitverdächtige Tunes wie „Gib Gas“ aktuell im Zeitgeist den Kampf um das Öl thematisieren. Daneben gibt es reggaelastige Songs wie „Schau Dir Die Welt An“, das die Selbstbestimmung in der Realität zum Thema hat.
Das neue Album von IRIEPATHIE „Runde 3“ versprüht den sanfteren Geist der Selbstreflektion. Die Iriepathie Crew Professa, Syrix und Bassix haben im Jamaika ein Musikstudio zur Förderung von Kindern gespendet und aufgebaut. Das Album gibt sich gelungen im Bereich der modern Roots, etwas verspielt und thematisch mit dem Blick nach innen gerichtet, ohne allerdings Lösungen für Konflikte anzubieten. „Denkt Positiv“ lautet die Message mit Songs mit Hitpotential wie „Grün Gelb Rot“.
ROJAH & SLONESTA aus Süddeutschland feiern mit „Wer Zum“ (Soulfood) ihr Debüt im Confrontation-Stil, also abwechselnd getoastet. Die Produzenten Soundquake, Soulforce und TEKA sorgen für krachende Dancehallriddims. Dabei verbreiten die beiden Newcomer gekonnt Partyvibes mit mitunter provokanten Lyriks.
Star-DJ BOB SINCLAR überrascht angenehm mit seinem neuen Album Bob Sinclar vs Sly & Robbie „Made In Jamaica“ (Ministry Of Sound/Warner). Dazu holte er sich die Reggaestars von Sly & Robbie in das Anchor Studio , das in Jamaika das zur Zeit beste Studio für Roots ist, um seine gestandenen Hits um die „Love Generation“ im Reggaestyle einzuspielen. Jede Menge Prominenz wie Serge Grainsbourg, Shaggy, Gary Pine, Queen Ifrica, Tony Rebel oder Grace Jones waren im Studio. Herausgekommen ist ein Album mit richtig gutem Sound und raffinierten Arrangements, für das gilt: sounds good!
RICHY PITCH, bekannt von seinen Produktionen mit den Black Eyed Peas, verbrachte zwei Jahre in Ghana für sein neues Werk „Ye Fre Mi Richy Pitch“ (BBE). Im Sound kombiniert er traditionellen afrikanischen Highlife mit modernen Elementen wie Elektronik und HipHop und dem Gesang ghanaischer Artists wie Samini oder Reggie Rockstone.
SOJA, die Soldiers Of Jah Army, melden sich mit dem von Jim Fox produzierten Album „Born In Babylon“ (Kingstone Records/Groove Attack) zurück. Musikalisch abwechslungsreich mischen sie in ihren percussiven Reggeasound ein gute Portion Rock. Die Texte sind vielsagend und manchmal etwas intellektuell. Charthits sind „Here I Am“, You and Me“ und „I Tried“ mit Gentleman, mit dem sie momentan auf Europatour sind.
Aus den Archiven von VP Records kommt die Wiederveröffentlichung von dem zweiten Album von BERES HAMMOND „Just A Man“, das 1979 mit Zap Psow in Joe Gibbs Studio eingespielt wurde. Soulige Songs reflektieren den Disco-Vibe der damaligen Zeit und zeigen eine andere Seite von Beres.

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