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GUINEVERE

To All The Lost Souls

GUINEVERE

(La Tempesta / Cargo)

Es wirkt ein bisschen so, als würden die verlorenen Seelen, denen Guinevere ihr Debütalbum gewidmet hat, in einigen Songs selbst in Erscheinung treten, etwa wenn es im zunächst a cappella beginnenden Opener „Little Blue Gin“ nach Einsetzen des Klaviers so klingt, als huschten (hier glücklicherweise wohlgesonnen wirkende) Geister rechts und links an der Künstlerin vorbei und raunten ihr dabei kurz etwas ins Ohr, oder wenn die Sängerin mit italienischen Wurzeln in „I Need A Glass Of Water“ mit einem düster dreinblickenden Kinderchor in einen Dialog zu treten scheint. Die sehr persönlichen Texte zeugen von Zeiten, in denen Guinevere unter Depressionen litt und sich vermutlich auch selbst als ‚lost soul‘ bezeichnet hätte: „I wish I could find out more about pleasure / But all I experience is fear“, heißt es etwa in „Letters From A Body“, oder „I see my body in the mist / And I realize / I surrender / And therefore I exist“ in „Rough Skin“. Eine besondere Spannung zieht das Album daraus, dass viele Songs sehr reduziert instrumentiert sind, wodurch jeder Einsatz von Drums und E-Gitarren direkt eine ungeheure Wucht entfaltet, besonders deutlich spürbar in „Wintersick“. Das Gesamterlebnis ist vielleicht am ehesten mit dem Hören eines Fiona Apple- oder PJ Harvey-Albums vergleichbar – womit jedoch keine direkte Beeinflussung behauptet, sondern lediglich die hohe Qualität der hier versammelten Songs angedeutet werden soll. Mit „Be Like A Spider – She Said“ hätte die LP beinahe ein zumindest an der Oberfläche fröhlich wirkendes Finale bekommen, doch dann wird mit dem ungewöhnlichen letzten Track „Per Andrea, per sempre“ noch sehr bewegend von einem 2019 auf tragische Weise verstorbenen Freund der Sängerin Abschied genommen: Danach ist das Album zu Ende, doch die Gänsehaut bleibt. 6
Weitere Infos: https://www.instagram.com/thisisguinevere/

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