LAIBACH

(Mute / [PIAS])

Ich werde nicht müde, die Großartigkeit der slowenischen VerwirrungsArtisten zu preisen, deren Arbeit ich mit anhaltender Begeisterung schon seit mehr als 35 Jahren verfolge - stets ist es situationistische AktionsKunst in Reinkultur. Und weil zum Laibach-Prinzip eben auch gehört, die Erwartungen immer (mal) wieder tief zu unterlaufen, beginnt diese (mit beinahe 40 Minuten Spielzeit eigentlich schon als reguläres Album zu betrachtende) EP mit einer freundlich schunkelnden Country-Melodie, handgezupft auf einer Akustik-Gitarre, zu der sich dann ein ebenso countryeskes Lee Hazlewood-Schlagzeug, eine heulende lap-steel und säuselnde ChorDamen gesellen. Im – hier nun doch ganz typischen - Laibach-style brummt Milan Fras dazu "My English is no heaven / my German is even worse / but I can drive this spaceship /across the universe." Das muss er auch, denn in diesem Raumschiff flüchten die letzten Überlebenden von der durch "Kriege, Pandemien und all das Böse, das Menschen tun" zerstörten Erde in Richtung Mars, "wo einst alles Leben seinen Ursprung hatte", getragen von ihrer Hoffnung: "solange die Liebe noch am Leben ist". Ein schöner Plot, der Laibach vielfältige Möglichkeiten zu hintersinnigen Andeutungen gibt (z.B. in den neben den Reisestationen um Hormone, unterschiedlich(st)e Geisteszustände und Emotionen kreisenden Untertiteln). Bei Version "III (Mercury, Dopamine)" zischt die antike drum-machine zu "whoop-whoop"-Chören und CountryTwang-Gitarren, der vocoder-Gesang macht daraus dann Disko. "IV (Neptune, Oxytocin)" gießt etwas schweineorgelndes Acid in die "surfin’ through the galaxy"-Suppe und das Ende des pluckernden "VI (Saturn, Insomnia)" versinkt im industriellen Rauschen, bevor "VII (Jupiter, Tristitia)" daraus (plus einigen GitarrenSamples) einen ambient-sinfonischen Choral formt. Auf "VIII (Mars, Dysphoria)" wiederholt Fras seinen Eingangstext und gerät dabei an den Rand von Gesang. Man möchte ihn dann trotz seiner behaupteten Anti-Euphorie nur zu bereitwillig beim (Wieder)Besiedeln des roten Planeten unterstützen. Jaja, "Love Is Still Alive". 6
Weitere Infos: www.laibach.org

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