NIGHTMARES ON WAX

(Warp / Rough Trade)

Zu Beginn ein wunderbarer Flashback: Die Hintergrundmusik des Intros weckt Erinnerungen an die ganz eigene Anmut, mit der die Streicher von „Les Nuits“ am Ende des letzten Millenniums die Ultrakurzwellen geschmackssicherer Radiostationen zum Schweben brachten. In diesem Fall tritt die Musik jedoch hinter das gesprochene Wort zurück, denn der Schlüsselbegriff ‚Freiheit‘ scheint anfangs förmlich aus allen Ecken auf die Hörerschaft einzuprasseln. In „Imagineering“ trifft dann die Lässigkeit von Freak Powers Mit-Neunziger-Hit „Turn On, Tune In, Cop Out“ auf Karl May-Opulenz, in „Creator SOS“ R’n’B auf MGMT, in „3D Warrior“ Jazz auf Massive Attack. Die damit bereits angedeutete stilistische Vielfalt setzt sich im weiteren Verlauf des Albums fort – mit einem deutlichen Schwerpunkt auf Soul und Hip Hop. Highlights sind das schrullige „Wikid Satellites“, „Breathe In“ (bei dem die Älteren an Lauryn Hill, die Jüngeren an Little Simz denken werden), „Wonder“ (was für ein quirliges Saxophon!) sowie das smoothe Motown-Finale „Up To Us“. Dass die Abkürzung von George Evelyns Projekt das Wörtchen „N.O.W.“ ergibt, kann durchaus mit einem tieferen Sinn aufgeladen werden, denn diese Platte wird auch dann noch zeitgemäß klingen, wenn das Jetzt sich ändert.
Weitere Infos: https://www.nightmaresonwax.com/

Olymp
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