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LUPINE HOWL

No expectations



"Wie wir in die aktuelle Musikszene in Großbritannien passen, ist uns selbst nicht ganz klar. Allerdings haben wir uns darum, ehrlich gesagt, auch nie einen Dreck geschert", gibt Sean Cook, der Frontman von Lupine Howl im WESTZEIT-Interview zu." Es ist allerdings schön zu sehen, dass es wieder eine Menge Gitarrenbands nach oben schaffen. Als wir unsere erste Platte veröffentlicht haben, war das ja noch ganz anders. Da fragten uns alle: 'Gitarren, was soll das sein? Was macht ihr da eigentlich?' Das Problem bei diesen neuen Bands ist nur, dass sie alle so viel jünger sind als wir und dass sie alle keinen besonderen Background haben. Die Einflüsse, auf die sie zurückgreifen, sind alle ganz offensichtlich. In dem Robbie-Williams-Zeitalter, in dem wir leben, ist es doch so: Die breite Masse findet halt das gut, was man ihr vorschreibt. Und auch, wenn derzeit alle auf Gitarrenmusik abfahren, heißt das noch nicht, dass sie auch verstehen, was wir mit unserer Musik rüberbringen wollen."

Diejenigen, die’s verstehen,wissen dagegen, dass auch das dieser Tage erscheinende zweite Lupine Howl-Album, "The Bar At The End Of The World", eine grandiose Mischung aus beinhartem Garagenrock mit 60s-Flair und dem gleichen außerweltlichen Sphären-Sound, der Sean und seine Mitstreiter Mike Mooney und Jon Mattock in ihrer früheren Band, Spiritualized, auszeichnet hatte. Wenn man sich das ziemlich düstere (wenngleich sehr stilvolle) Cover des neuen Albums anhört und dann Aussagen von Sean wie "Ich hoffe, dass es am Ende der Welt eine Bar gibt, damit ich, wenn ich dort ankomme, wenigstens noch einen trinken kann" im Presseinfo findet, dann scheinen Lupine Howl anno 2002 doch von einem ziemlich starken Pessimismus geprägt zu sein. "Ich sehe darin etwas sehr Positives: Wenn du deine Erwartungen zurückschraubst und auf den Level gebracht hast, auf dem sie mit der Realität übereinstimmen, wirst du natürlich auch viel seltener enttäuscht. Das Cover und die Inhalte der Texte reflektieren diese Herangehensweise."

Lupine Howl sind vor allem deshalb eine so ausgezeichnete Band, weil sie sich nicht um die Gesetze des Marktes scheren, sondern einzig und allein ihrer eigenen Vision folgen. "Natürlich ist Musik auch meine 'Karriere'. Ich hatte nie einen anderen Job. Ich bin Musiker, seitdem ich die Uni verlassen haben - und das ist nun schon ziemlich lange her", erzählt Sean und fügt lachend an: "Und in der modernen Welt ist es doch so: Wenn du einen Job zu lange gemacht hast, bist du einfach schwer zu vermitteln!" Wenn das bedeutet, dass Sean und Lupine Howl uns auch in Zukunft weiterhin erhalten bleiben, hätte diese unschöne Auswirkung des modernen Arbeitsmarktgefüges doch endlich mal etwas Gutes für sich, oder?

Aktuelles Album: "The Bar At The End Of The World” (Beggars Group/Conncted)






Foto: Mike Rees

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