BLAINE L. REININGER

(Klanggalerie)

Wir erwähnen hier nur für die Neuhinzugekommenen, Zuspätgeborenen oder Falschsozialisierten und in einem Anflug von Großzügigkeit sogar für die Ignoranten oder Ahnungslosen, dass Mr. Reininger (Mit)Gründer von Tuxedomoon war (und mit den bisher von Gevatter Tod verschont gebliebenen Mitgliedern in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder großartige Platten fabriziert). BLR hat aber auch eine beachtliche Solokarriere vorzuweisen und arbeitet vorzugsweise für Theater, Balletts oder ähnliche performative Künste. Aber er kann auch "Freie Kunst", Musik, die ganz allein für sich steht. Musik wie die von "Ghost Festival" (was auf eine asiatische, wohl bis zu buddhistischen Wurzeln zurück zu verfolgende Feier "to honor and appease restless spitits" anspielt). Ein lupenreines Soloalbum, auf dem BLR jedwedes Instrument höchstselbst eingespielt hat: Gitarre und Bass, natürlich Geige und Bratsche, aber auch Klavier und Keyboards sowie drum-programming. Letzteres ist vielleicht hier und da ein wenig arg "old-school 80ies-style" geraten, aber die "I Hear The Singing Ape" durchziehende jaulende RockGitarre ist cool. Und nicht(!) Guns'n'Roses-schmierig – auch wenn ich einen Sound wie diesen noch nie bei BLR gehört habe (dabei bilde ich mir ein, sein Oeuvre ganz gut zu kennen). Im folgenden "Orphic Melon" ertönt dann (endlich?) die BLR-"signature"-Violine, deren ganz spezieller und unverwechselbarer Klang so viele meiner Lieblingsplatten veredelt hat. Schön auch das minimalistische, fast schon technoide "Still To Young", dem nicht nur eine effektgeladene GeigenLinie zugrunde liegt, sondern das auch mit bezaubernden elektronischen Störungen aufwartet. "September Amber" wirkt beinahe wie ein verlorenes "Neu!"-Stück (das zugleich den BLR-typischen Humor und Schabernack atmet) und mit dem uns ambient umarmenden "Landscape" geleitet uns der Magier BLR aus seinem klingenden Zirkus. Chapeau, Monsieur! 5
Weitere Infos: www.klanggalerie.bandcamp.com/album/ghost-festival

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