LIZ LAWRENCE

(Chrysalis Records)

Als Jeanne d'Arc zeigt sich die inzwischen wieder in ihrer Heimatstadt Birmingham lebende Britische Songwriterin Liz Lawrence auf dem Cover ihres neuen Longplayers. Das macht insofern Sinn als dass Liz lange Zeit wie ein weiblicher Don Quichote gegen die Unbilden und Trapfalls des Musikbusiness anzukämpfen hatte. 2012 bereits geriet sie in die Fänge des damals noch existenten Major-Labels EMI und wurde demzufolge in den Strudel von dessen Implosion mitgerissen. Im Folgenden machte sie als Sängerin des Bombay Bicycle Club von sich hören, bevor sie sich als Hälfte des E-Pop-Duos Cash+David versuchte. Heutzutage bezeichnet sie ihre 2019er Scheibe „Pity Party“ als ihr eigentliches Debüt, weil sich damit erstmalig künstlerisch in der Art verwirklichen konnte wie sie sich das vorgestellt hatte. Nachdem sie während der Pandemie ihre nächste Scheibe „Avalanche“ einspielte, litt sie an einer Depression aus der sie sich erst mal wieder hervorarbeiten musste. Heutzutage kann Liz es sich leisten, mit einem Produzenten zusammenzuarbeiten und erneut bei einem gewesen Major zu unterschreiben ohne sich deshalb verbiegen zu müssen. Während Liz musikalisch das Medium des Indie-Pop auf kreative Weise für sich entdeckt – mit gelegentliche Rückgriffe auf eine Grunge- und Powerpop-Phase und ein wenig E-Pop-Ästhetik – lässt sie sich inhaltlich auf leichtfüßig/amüsierte Art über unsere wirren Zeiten aus und schreibt Oden an die Loser, „Versuche nicht zu sterben“-Hymnen, Songs über Gartenarbeit und Vogelnamen, das Gewicht der Welt auf den Schultern, „Eat The Rich“-Manifeste und Anti-Manifeste, die Wichtigkeit, ab und an das Haus zu verlassen und am Leben teilzunehmen und darüber, sich nicht von der Verzweiflung überrumpeln zu lassen. Ganz schön viel auf einmal – aber sicherlich nicht zu viel für eine Jeanne d'Arc. VÖ: 07.06. 5

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