Die angesagte Hit-Compilation „Strictly The Best“ zeigt uns jetzt, was in Jamaika angesagt ist. „Strictly The Best 44“ (VP Records), die Singers-Edition, ist der Triumph der Ladies in der jamaikanischen Machogesellschaft. Queen Ifrica versprüht tiefgehende Überlebensparolen in der Wirtschaftskrise mit „Pot Still Haffi Bubble“, während Etana den gemeinen Spöttern („People Talk“) gekonnt den Spiegel vorhält. Heiß ist ebenfalls Newcomerin Denyque, die mit super Stimme romantischen Themen interpretiert. Bei soviel weiblicher Präsenz holt sich Tarus Riley mit „Never Leave I“ auf dem Island Vibes Riddim spirituellen Rat, während Romain Virgos („The System“) Sozialkritik stark kommt. Aber auch Beres Hammond kann mit seinem zarten „I Am Missing You“ auf dem Sweet Wata Riddim die Karre nicht mehr rausreißen, klarer Punktsieg für die Ladies! Abwechslungsreich gibt sich „Strictly The Best 45“, die Dancehall-Edition der Hits. Die Riddims sind mehr downbeat, immer mit Pop- oder HipHop-Elementen und natürlich viel Autotune massenkompatibel. Thematisch werden gerne stilvolle Hommagen an die Ladies geboten, wie bei „One By One“ von Laza Morgan und Mavado auf dem gleichnamigen Riddim. Mavado gibt auf dem „Summer Fling“ Riddim mit „Final Destination“ einen starken Take, während Vybz Kartel auf dem Summertime Riddim die Feriensaison feiert. Während Sean Paul auf seinem Hit „Got 2 Luv U“ Popappeal versprüht, gibt sich Damian Marley bei „Wanted“ kritisch im HipHop-Stil. Der Anfang des Jahres bietet aber auch starken Dub. Die Riddim-Twins Sly & Robbie haben ihr neues Werk „Blackwood Dub“ (Groove Attack) in dem legendären Harry J Studio mit dem Produktionstalent Alberto Blackwood eingespielt. Mit dabei war massive Prominenz an den Instrumenten wie Mikey Chung, Robbie Lyn oder Sticky Thompson. Das Album präsentiert sich avantgardistisch modern und experimentierfreudig. Vorfahrt für Drum & Bass garantieren rhythmusorientierte Tracks wie „Shabby Attack“ oder „Burru Saturday“, während „Communication Breakdown“ gekonnt mit der Melodie der Gitarre spielt. Anfang März kommt zudem mit „Space Is King“ (Echo Beach) der Einstieg in die gleichnamige neue Reihe diverser Topp-Remixer ind den Dubstep. Tanzbar grooven Adrian Sherwood Remixe von Noiseshaper, während Dreadzone eingängig meditativ Tracks von Ruts DC veredelt. Dieser Sound hat definitiv was und schafft zudem mit feinen Versions von Big Youth, Lee Scratch Perry oder Sara Lugo gelungen den Spagat zwischen Klassikern und Moderne. Dub Spencer & Trance Hill Vs. Umberto Echo feiern schon Anfang Februar den Erfolg ihres Albums „Too Big To Fail“ (Echo Beach) mit einer Tour durch Süddeutschland. Ein klares „Sounds good“ gilt durchgängig für alle Songs diese Albums im One Drop Style. Im Dezember waren bei uns Danakil aus Frankreich auf Tour. Mit „Echos Du Temps“ (Groove Attack) gibt sich die in Frankreich ungemein angesagte Bigband klassisch mit feinen Bläsereinsätzen. Es hat aber etwas Eigenes, wenn französisches Laissez-faire auf karibische Lebensfreude trifft. Phenomden, das Urviech aus der Schweiz, nennt sein neues Album „Eiland“ (Root Down). Der war in Jamaika zu Besuch und hat sich inspirieren lassen. Zuhause wieder angekommen hat er mit seiner Band The Scucialists jamaikanische Roots Riddims im schweizer Deutsch veredelt. Wer so was in Jamaika auf einer Bühne spielt, braucht sich um das Flaschenpfand keine Sorgen mehr zu machen. In den Alpen kommt es aber an, das hat etwas Freches. Für die Sparfüchse unter euch gibt es jetzt auf der Homepage von Slonesta das „Guten Morgen Welt“ kostenlos. Mit großer Klappe aber auch viel Humor rapt er sich darauf über angesagte Dancehallriddims. Extra Classic „Your Light Like White Lightning“ (Cargo Records) fusioniert jamaikanischen Reggae mit Indie Rock aus San Francisco. Musikalisch eine gelungen Kombination, der der melancholische Gesang von Adrianne Verhoeven eine originelle Note gibt. In den States muss es eben immer etwas rockiger sein, das zeigt auch das ersten Live-Album von The Aggrolites „Unleashed Live Vol. 1“ (Cargo Records). Mitreißend und schwungvoll gespielter Ska ist hier Programm, das live besonders viel Spaß macht.
Reggae/Dub
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