Nach den beiden letzten regulären Alben von Low, "Secret Name" und "Things We Lost In The Fire", stand vor allem eine Frage im Raum: Wie, bitte schön, wollen die drei aus Duluth, Minnesota, diese Leistungen noch übertreffen? Mit Steve Albini schienen Alan Sparhawk, Mimi Parker und Zak Sally zudem einen Produzenten gefunden zu haben, der die fragile Schönheit der Low'sche Songs perfekt in Szene zu setzen wusste und die Gratwanderung zwischen nervtötender Depressivität und himmlischer Schönheit zum Spaziergang werden ließ. "Trust" heißt das neue Low-Album, entstanden ist die neue Platte interessanterweise größtenteils in Eigenregie.
"Die neuen Stücke haben wir alleine aufgenommen, zusammen mit einem Freund von uns, Tom Herbers, als Tontechniker", erzählt Mimi der Westzeit. "Wir haben sehr gerne mit Steve [Albini] zusammengearbeitet, aber dieses Mal haben wir einfach entschieden, dass es Zeit für etwas Neues sei!" Tom Herbers fällt zwar definitiv nicht in die Kategorie "neu", denn er arbeitet seit vielen Jahren mit der Band auch als Live-Soundtechniker zusammen, dafür aber der Mann, der dem Album in England beim Mixing den letzten Schliff verpasste: Tchad Blake, am besten bekannt für seine äußerst erfolgreiche Zusammenarbeit mit Lisa Germano und ein Mann, der sogar schon Sheryl Crow oder Pearl Jam am Mischpult zur Seite stand. Noch vor Ende des Jahres wollen uns Low in Deutschland auch wieder mit ihren großartigen Konzerten beglücken. Und auch wenn Mimi sagt, dass die Band trotz der größer werdenden Auswahl an Songs auf einer Tour Abend für Abend ein sehr ähnliches Set spielt, sind Low dennoch immer für Publikumswünsche zu haben. Spielen können sie jedenfalls fast jeden ihrer Songs jederzeit. "An manchen Abenden fragen wir das Publikum, was es hören will und dann erfüllen wir die Wünsche meistens auch. Wir können die meisten Songs aus dem Stegreif spielen, und wenn nicht, liegt es meistens an Zak, der paranoid wird und sich einredet, sich nicht mehr an einen Song zu erinnern. Wenn er aber eine Sekunde in Runde nachdenken würde, könnte er ihn bestimmt auch spielen." Schließlich ist Perfektionismus für Low nicht so wichtig. "Uns ist die menschliche Seite sehr wichtig", erklärt Mimi abschließend. "Die kleinen Fehler gehören einfach dazu. Es mag sein, dass der vollere Gesamtsound der neuen Platte die kleinen Kniffe etwas weniger zu Tage fördert. Eines ist jedenfalls sicher: Es liegt nicht daran, dass wir dieses Mal besser gespielt haben, hahaha!"Aktuelles Album: "Trust" (Rough Trade/Sanctuary/Zomba)
Foto: Dan Corrigan