Der Tod des Schlagzeugers Jon Lee Anfang diesen Jahres riss das harmonische Trio auseinander. Obwohl nur noch zu zweit, wollten die verbliebenen Bandmitglieder nicht aufgeben und den gemeinsamen Traum für ihren Freund weiterleben. Dennoch wird sich einiges innerhalb der Band geändert haben. Ist es dann noch richtig, wenn man sie als Feeder wahrnimmt? Warum nicht dem Kind einen neuen Namen geben? Sänger Grant Nicholas stand Rede und Antwort.
„Nein, Feeder - das ist unser Name“, kommt es, wie aus der Pistole geschossen. „Feeder sind immer noch sehr lebendig. Jon ist zwar nicht mehr bei uns, aber wir sind noch da.“ Dieser ungebrochene Optimismus überrascht ein wenig, kommt aber nicht von ungefähr. „Man kann sich kaum vorstellen, wie wichtig Fans in einer solchen Situation sein können. Wir haben wirklich tolle Fans. Nicht nur die vielen Emails, sogar bei Jon‘s Beerdigung sind soviele Menschen gekommen. Das hat uns darin bestärkt, weiterzumachen.“ Doch wie und wann es weitergehen würde, war ihm und Bassist Taka Hirose lange nicht klar. „Ich habe nicht erwartet, jemals wieder ein Album zu machen. Aber es sprudelte einfach aus mir heraus. Also habe ich ein paar Demos aufgenommen und hatte ein gutes Gefühl dabei.“ Natürlich läßt sich kaum überhören, was dieses Album grundlegend geprägt hat. Trotzdem liegt dem Zuhörer hier nicht allein ein Zeugnis intensiver Trauerarbeit vor. „Es gibt diese Elemente, es ist mit Sicherheit eine düsterere Platte. Aber es ist nach wie vor absolut eine Feeder-Platte. Wir veröffentlichen das Album, weil wir daran glauben.“ Diese Entwicklung ergab sich nicht erst Anfang diesen Jahres, wie Grant erklärt: „Das Album sollte ohnehin ernster werden. Es ging schon in diese Richtung bevor Jon starb. Sein Tod hat sich eher auf die Texte ausgewirkt als auf die Musik an sich.“ Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang auch, dass die erste Single-Auskopplung trotz vermeintlich deutlichen Textzeilen nicht als eine an den Verstorbenen gerichtete Botschaft gedacht war. „Den Song ‚Come Back Around‘ habe ich noch mit Jon im Proberaum gespielt, und er hat viele Ideen dazu beigesteuert. Das war eins der letzten Dinge, woran wir zusammen gearbeitet haben. Deshalb ist es mir sehr wichtig, dass dieses Stück auf der neuen Platte ist.“ Überhaupt hinterläßt Jon ein schweres Erbe für die Zukunft. „Jon war ein einzigartiger Schlagzeuger. Es gibt nicht viele, die so gut sind und das spielen können, was er spielte. Besonders bei unseren alten Songs.“ Einzig Skunk Anansie Drummer Mark Richardson traute sich an das Material heran und half seinen alten Freunden bei den Aufnahmen aus. „Ich kenne Mark schon zehn Jahre. Ich habe also nicht einfach den nächsten Typen auf der Straße genommen.“ Und der Name Skunk Anansie ist zudem nicht die schlechteste Referenz. Schon dort konnte er durch sein druckvolles Spiel beeindrucken. „Er hat Arme wie Baumstämme, weshalb die Leute kaum wahrnehmen, mit wieviel Gefühl er spielen kann.“ Bisher konnten sich Feeder allerdings noch nicht dazu durchringen, ihn offiziell als neuen Schlagzeuger vorzustellen. „Ich fühle mich ein wenig schuldig, wenn ich zu schnell sage: ‚Hey, wir haben schon einen neuen Drummer.‘ Aber es ist auch unfair, Mark in der Luft hängen zu lassen. “ Heißt das dann soviel wie: „Er ist dabei“? - „Ja, wenn er möchte. Natürlich ist es seine Entscheidung, aber ich glaube schon, dass er Interesse hat. Und ich bin auf jeden Fall nicht auf der Suche nach einem anderen Schlagzeuger.“Aktuelles Album: Comfort In Sound (Roadrunner)
Weitere Infos: www.feederweb.com