Schweden ist nicht nur das Land aus dem die Billy Regale, Bergman-Filme und langbeinigen Grazien exportiert werden, sondern auch eine ausnahmslos einzigartige Extrem-Metal-Combo namens Meshuggah. 1987 formiert, experimentieren die Skandinavier bis zum Äußersten mit vertrackten Rhytmen, schrägen Melodien und profundem Groove. Mit dem grandiosen Meisterwerk „Destroy Erase Improve“ wurde die Metal-Szene anno 96 grundlegend durchgerüttelt und sollte seit dem nicht mehr die selbe sein. Zwei Jahre später gibt es die nächste Lehrstunde in Form von Chaosphere, dem perfekten Wahnsinn. Was soll jetzt noch kommen? Nur eins, und zwar „Nothing“!
So und nicht anders nennt sich die neueste Offenbarung für alle gelehrigen Meshuggah-Schüler. Lassen wir den Herrn Lehrer Tomas Haake, Schlagwerker, Texter und Artworker zu Wort kommen: „Eigentlich haben wir schon vor zwei Jahren mit dem Songwriting begonnen, jedoch änderte sich Einiges, als unsere Gitarristen sich 8-saitige Gitarren anschafften. Dieser neue Vibe zügelte das Songtempo und half uns, die Stücke Groove-orientierter, transparenter und somit zugänglicher auszurichten.“ Was natürlich nicht bedeutet, dass „Nothing“ beim ersten Durchlauf zu verstehen ist. Jedoch erleichtert die großartige Produktion der Scheibe das Nachvollziehen. „Genau das wollten wir. Auf dem Vorgänger gingen einige Passagen aufgrund des undurchlässigen Sounds etwas unter. Der Aufnahmeprozess zu „Nothing“ war sehr einfach und direkt. Es wurden kaum Effekte für Gesang und Instrumente verwendet und wenn, dann eher sparsam. Das macht die Scheibe enorm kompakt.“ In der Tat: Reduziert, komprimiert, perfektioniert! Zudem noch erfolgreich, konnte man dch kürzlich einen Einstieg in die Billboardcharts auf #165 verzeichnen. Ausserdem steht eine weitere Tour mit Tool an. „Very strange for this kind of music! Toll, dass sich die Leute mit unserem Material beschäftigen wollen und es auch mögen. Angesteuert haben wir das nicht. Auch ist es irgendwie seltsam, wenn wir, wie letzten Sommer, auf dem Ozzfest mit eher „1,2,3, jump up and down“-Bands zusammen spielen.“ Seht ihr euch denn als Metal Band? „Definitiv, jedoch sind wir sicherlich ein wenig separiert von der eigentlichen Szene. Aber trotzdem können wir die Leute z.B. auf dem Milwaukee Festival mit all den BlackMetal-Bands sowie auf der Tour mit Tool erreichen. Wir sind die Alternative für den alternativen Metal.“ Woher kommt denn der Hang zu den schrägen Takten und verdribbelten Rhytmen in eurer Musik? „Mmmhh. Irgendwie läuft es darauf hinaus. Wir mögen dieses „certain disturbed feeling“ in der Musik.“ Prima, denn keine andere Metal Band beherrscht dieses "störende" Stilmittel besser. Gibt es eigentlich noch andere Bands oder Projekte in denen du dich austobst? „Nein, mein Focus liegt einzig und allein auf der Band. Frederik (Thordendal, Gitarrist) hat 1998 ein Soloalbum herausgebracht. Für mich kommt so etwas zunächst nicht in Frage.“ Wie geht es nun mit Meshuggah weiter? „Nun, wir werden ausgiebiger als sonst Touren. Unter anderem in Kanada, USA und Europa. Und dann wollten wir eigentlich etwas früher mit dem Schreiben der neuen Songs anfangen.“ Im Ernst? „Wir versuchen`s.“ Viel Erfolg dabei!