Eigentlich sollte man meinen, das eine Band wie Meshuggah, die in Sachen progressiven Math-Metal einen Meilenstein nach dem anderen produziert, irgendwann Schwierigkeiten, das extrem hohe Niveau zu halten bzw. Spielräume für echte Überraschungen zu schaffen, bekommt. Doch anscheinend können die Schweden nichts anderes, als erneut die Hörerschaft mit einem famosen Meisterwerk, diesmal namens „Catch 33“, zu begeistern. Wie funktioniert so was, zumal das Bandgefüge diesmal ohne live gespieltes Schlagzeug auskommen musste? Gitarrist Marten Hagström stand Rede und Antwort.
„Naja, im Grunde genommen entwickelt jeder bei Meshuggah so seine Ideen und produziert sie vor, dabei wird übrigens immer ein Drumcomputer verwendet. Danach sitzen wir zusammen und überlegen, was wir damit machen können. Dieses Mal waren wir so begeistert von den programmierten Drums, das wir wussten, wir produzieren das komplette Album mittels eines elektronischen Schlagzeugs.“ Und das ist nicht die einzige Modifizierung des eigenen Stils. „Stimmt! Wir wollten uns musikalisch themenorientierter entwickeln. Dabei sind nicht neun oder zehn Songs entstanden, sondern ein 47-minütiger Track.“ Welcher eindeutig mehr in Richtung Filmmusik oder sagen wir „Theater für Ohren“ rückt. „Genau das soll es sein. Prinzipiell ist es ein Hörspiel, das den Hörer mit auf eine verrückte akustische Reise nehmen soll.“ Woher nehmt ihr denn die Inspiration für eure Kreativität? Gibt es musikalische Vorbilder? „Da sind so viele verschiedene Sachen, die uns und unser Songwriting beeinflussen. Meist sind es aber eher Stimmungen und nicht Musik oder ein bestimmtes Album.“ Was meint das konkret? „Nun, es kann ein Buch oder ein Film sein, das bzw. der eine Stimmung erzeugt und mich sozusagen emotional berührt und auf unsere Musik abfärbt. Genauso sind es Lebenswerke von Musikern, wie beispielsweise Mike Patton, die in ihrer Gesamtheit einen starken Ausdruck besitzenund mich beeinflussen.“ Wie beurteilt denn einer wie du, der auf musikalische Innovation und Eigenständigkeit setzt, die aktuelle Musikszene? „Sicherlich ist Musik generell Geschmackssache und etwas sehr Persönliches, betrachtet man jedoch die Entwicklung der letzten Jahre, ist klar erkennbar, dass das Kreieren von lukrativen Kunstprodukten wichtiger zu sein scheint, als eine ernst zu nehmende Weiterentwicklung der Musik als Kunstform.“ Für wen machen Meshuggah Musik? Zielt ihr auf ein spezielles Publikum ab? „Unser Label ist zwar dem Heavy Metal zuzuordnen, aber unsere Veröffentlichungen sind wohl nicht nur bei den Metalheads wiederzufinden. Unseren Sound beschreibe ich als aggressiv und seltsam. Alle Leute, die etwas ungewöhnliche, aufwühlende, experimentelle Musik mögen, könnten bei uns richtig liegen.“ Womit könnten uns Meshuggah denn als nächstes aufwühlen? „Puh, das kann ich dir nicht sagen. Aber da wir uns nicht limitieren, kann da so einiges passieren.“ Lassen wir uns überraschen!Aktuelles Album: Catch 33 (Nuclear Blast)
Weitere Infos: www.meshuggah.net