"Wenn du aus Neuseeland stammst, hast du genau zwei Möglichkeiten: Entweder du spielst Rugby oder gründest eine Band", erklärt Datsuns-Gitarrist Christian im WESTZEIT-Interview in Köln. "Wir mussten uns also für eine der beiden Sachen entscheiden, und weil wir Sport nicht besonders mögen, blieb uns nur die Musik." Zusammen mit Dolf, Phil und Matt gründete er The Datsuns. Obwohl die vier keine Brüder sind, heißen sie mit Nachnamen alle Datsun. Aber warum auch nicht, das hat schließlich den Ramones auch nicht geschadet!
Sich der Musik zu widmen war eine kluge Entscheidung des Quartetts, denn während die Namen der neuseeländischen Rugbymannschaft in Deutschland höchstens ein paar Insidern bekannt sein dürften, ist das Quartett von Downunder mit seinem dieser Tage erscheinenden selbstbetitelten Debütalbum gerade zum nächsten Hype in England ausgerufen worden, und die Zahl der Interviewanfragen ist dementsprechend genauso hoch wie die Summen, die ihr Label in die Band bereit ist zu investieren. Trotzdem sehen es die Datsuns letztendlich als Vorteil, nicht aus New York, London oder vielleicht Berlin zu stammen. "So schwierig es auch war, als Band aus Neuseeland rauszukommen, so positiv war es für uns auch, dass wir jahrelang völlig isoliert von allen Trends und Modeerscheinungen unseren eigenen Sound formen konnten und uns als Band festigen und profilieren konnten, bevor sich eine breite Masse für uns interessierte", ist sich Christian sicher, und Matt ergänzt lachend: "Wenn es nicht so abgedroschen klänge, könnte man vielleicht sagen, dass uns diese Erfahrung zu der Band gemacht hat, die wir heute sind." Und das ist eine der lautesten, dreckigsten, aber gleichzeitig aufregendsten Rrrrockbands seit langem. "Beinahe hätten wir auf unserem Album noch einen Gast gehabt", erzählt Christian. "Ich habe bei den Aufnahmen auf einigen Songs Hammondorgel gespielt, völlig miserabel, nur mit zwei Fingern, denn besser kann ich es nicht. Hammondorgel ist natürlich auch das Instrument von Jon Lord, und wir sind alle riesige Deep-Purple-Fans. Irgendwann meinte dann der Tontechniker, er sei mit Jons Manager befreundet, und wenn wir wollten, könnte er versuchen, Jon ins Studio zu holen. Zuerst dachten wir: Das ist unglaublich! Aber dann bekamen wir doch kalte Füße, weil wir ihn wahrscheinlich sofort gefragt hätten, ob er nicht auf allen Songs spielen wolle und dann wäre es eine Jon-Lord-Platte und nicht ein Datsuns-Album geworden! Also haben wir ihn nicht angerufen. Wahrscheinlich liest er jetzt bald diese Geschichte und fragt sich: Wer ist diese Band überhaupt, und warum bilden die sich ein, ich hätte Lust gehabt, auf ihrer Platte zu spielen?" Vielleicht denkt sich Lord aber auch: Warum zur Hölle haben sie mich nicht angerufen? Auf einer so guten Platte habe ich seit Jahren nicht mehr gespielt! Denn auch wenn die Datsuns nicht immer umwerfend originell sind und die englischen Hypes bekanntlich auch äußerst kurze Halbwertzeiten haben - wer Rrrrock in der klassisch-klischeehaften 70er-Jahre-Variante will, bekommt von den Datsuns genug davon!Aktuelles Album: The Datsuns (V2/Zomba)
Weitere Infos: www.thedatsuns.com