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HOLY WAVE

Five Of Cups

(Suicide Squeeze Records / Cargo)

Ursprünglich kommen Ryan Fuson und seine Jungs aus El Paso – sind aber bereits 2008 nach Austin gezogen, wo die Texaner seither ihre Homebase haben. Mit Roots- oder Desert-Rock haben die vier Multiinstrumentalisten jedoch nicht viel am Hut. Auf dem neuen Album etwa erforschen die Herren die Effekte, die überraschende, jazzige Harmoniewechsel in einem gediegenen 70er Gitarrenpop-Umfeld haben können. Das geht weit über das hinaus, was die Herren auf dem versöhnlichen Vorgängerwerk „Cowprint“ veranstalteten, denn Holy Wave setzen auf „Five Of Cups“ musikalisch ganz auf Kontraste. Auf der einen Seite sind das die nach wie vor ambitioniert konstruierten Gesangslinien die Fuson mit angelischer Eleganz in Richtung Brian Wilson aufbohrt. Dann ist das der Jangle-Pop mit psychedelischem 70’s Flair, der indes dieses Mal mit Rock-Akzenten und Krautrock-Monotonie kombiniert wird. Und dann sind da verbogene Harmoniefolgen, die den Hörer immer wieder aus den Erwartungshaltungen reißen und die zum Beispiel Bands wie Stereolab auch nicht konsequenter implementieren hätten können. Einen Keyboarder brauchen Holy Wave heutzutage nicht mehr – allerdings fällt schon auf, dass Synthie- und Vibraphon-Sounds immer wichtiger werden. Wenn Holy Wave diese ganze Artrock-Attitüde mal zurückfahren, kommen richtig schöne Psych-Pop-Songs wie „Chapparal“ dabei heraus – ansonsten ist das Prinzip eher irritierend. „Five Of Cups“ ist dabei eine Tarot-Karte, die Fuson veranlasste, seine Frustration über den Zustand der Musikindustrie im Angesicht der Pandemie in eine konstruktive Auseinandersetzung mit den eigenen musikalischen Erwartungshaltungen umzumünzen. Das erklärt dann wohl so einiges – auch die musikalischen Brüche. VÖ: 04.08. 4

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