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BEING DEAD

When Horses Would Run

(Bayonet / Cargo)

Heutzutage noch Indie-Pop-Bands zu entdecken, die sich nicht anhören wie irgendwelche erfolgreichen Kollegen aus der musikalischen Nachbarschaft, ist ja fast schon zum Glücksspiel geworden. Das Trio aus Austin, Texas hat aber in dieser Beziehung wirklich den Vogel abgeschossen. Nicht weil Falcon B*itch, Gumball und Ricky Moto sich mit relevanten philosophischen Randthemen aus ungewöhnlichen Perspektiven und unzusammenhängenden Gedankengängen beschäftigen, sondern weil sie das mit einer Intensität und hysterischen Begeisterung tun, die wirklich ansteckend ist – vor allen Dingen aber, weil sie dabei keine musikalischen Gefangenen machen und genauso freigeistig und hedonistisch agieren, wie auf der inhaltlichen Ebene. Das A Capella-Stück „God Vs Bible“ (das das bemerkenswerte Mantra „If God Owned A Bible He Would Read It Every Day“ enthält) ist zum Beispiel der einzige Track, der sich klar musikalisch einordnen lässt. Ansonsten bleibt zwischen Post-Punk, Dreampop, Psychedelia, Surf Rock, Krautpop, Jazz, Kinderlied-Prog und avantgardistischen Hörspielen – teils in einem einzigen Track - nichts unangetastet. In dem Signature Stück „We Are Being Dead“ bringen sie das konzeptionell durch eine Art Audiokommentar ihrer Band-Philosophie trefflich auf den fragmentarischen Kontrapunkt. Dafür das das nicht sinnlos zerbröselt, sorgt dann der oft im Chor vorgetragene, elaborierte, melodische Harmoniegesang, mit dem das Trio einen bemerkenswerten strukturellen Überblick und beachtliche gesangliche Fähigkeiten demonstriert. Eine besondere Botschaft haben Being Dead dabei gar nicht – nur das Bedürfnis die Absurdität des Daseins und ihre Freundschaft mit viel Spaß an der Freunde zu feiern und dabei zum Schmunzeln einzuladen – und zum Zuhören, denn es ist schon bemerkenswert wie gut das auf der unterhaltungstechnischen Ebene funktioniert. Selten hat eigenartig strukturiertes Chaos so schön geklungen, wie auf diesem Debüt-Album. VÖ: 17.07. 5

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