LANTERNS ON THE LAKE

(Bella Union / [PIAS])

Zwei bemerkenswerte Umstände beeinflussen den Sound des fünften Studio-Albums des aus Newcastle Upon Tyne stammenden Ensembles Lanterns On The Lake: Frontfrau, Lyrikerin und Sängerin Hazel Wilde ist Mama geworden – und feiert das in dieser neuen Lebensphase neu gefundene Selbstbewusstsein auch gesanglich mit einer bemerkenswerten Entschlossenheit. Konnte man Lanterns On The Lake anlässlich ihres letzten Werkes „Spook The Herd“ noch eine gewisse ätherische Attitüde bescheinigen, so wagt es Hazel auf „Versions Of Us“ erstmals, das gesangliche Ying zu Paul Gergory’s Gitarrenlastigem Rock-Yang zu sein. Will meinen: Zum ersten Mal in ihrer an Schattierungen reichen Laufbahn sind sich Lanterns On The Lake nicht zu schade, sich auch ein Mal an geradliniger Rockmusik zu versuchen. Dazu trägt auch der andere angesprochene Umstand bei: Aufgrund gesundheitlicher und psychischer Probleme entschied man sich, sich von dem langjährigen Drummer Oliver Ketteringham zu trennen, drückte das ganze bis zu diesem Zeitpunkt geschriebene Material (das nicht so recht funktionieren wollte) in die Tonne und wagte mit dem Radiohead-Drummer und Songwriter-Kollegen Phil Selway als Ersatz einen Neuanfang. Die Zusammenarbeit klappte dabei wohl so gut, dass sich Hazel Wilde, Paul Gregory und Phil Selway gegenseitig zu immer neuen, bravourösen Extremen beflügeln. Das Ergebnis ist das bislang konkreteste und kraftvollste Album von Lanterns On The Lake. Der Witz dabei unter dem Strich ist die Prämisse des Albumtitels – nämlich die Parallelwelten-Theorie, nach der unser Universum nur eines von vielen möglichen parallel existierenden sein könnte. Vielleicht also präsentiert sich auf diesem Album ja also sogar eine der im Titel des Albums angesprochenen alternativen Versionen von Lanterns On The Lake? VÖ: 02.06. 6

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