JOHN CALE

(Double Six / Domino)

Mit einem neuen Album von Altmeister John Cale hätten die meisten wohl kaum noch gerechnet – doch siehe da: Nicht nur zeigt sich Cale auf seinem ersten Werk seit einem Jahrzehnt in einem für ihn eher überraschenden Umfeld (als Elektronik-Wizard nämlich), sondern obendrein inhaltlich und konzeptionell auf der Höhe der Zeit. So arbeitet er in den neuen Songs – meist in Form streng linearer, elektronischer Fugen, die nur selten mit rhythmischen Komponenten verziert werden – inhaltlich mit den Krisenszenarien der Jetztzeit und mahnt (streng im Ton und verbindlich in der Sache) Augenmaß und Zurückhaltung an. Und dann überrascht Cale noch dadurch, dass er sich für die Hälfte der Tracks der Mitarbeit unterschiedlichster jüngerer Kolleg(inn)en versichert und Acts wie Weyes Blood, Luarel Halo, Animal Collective, Sylvan Esso, Tei Chi und Actress zum Duett bittet. Popmusik ist dabei ebensowenig herausgekommen wie Club-Tracks. Das strenge Format und Cale’s Idee, melodisch am Rande der Atonalität entlangzumanövrieren machen dieses Album zu einem Werk, das erarbeitet werden will. VÖ: 13.01. 4

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