WENDY MCNEILL

(Haldern Pop Recordings / Rough Trade)

Und noch ein zartes Pflänzchen des zeitgenössischen Pop. Wie ein Buch liest sich „One Colour More“ von Wendy McNeill, die nahezu zehn Jahre auf Tour war und dennoch Zeit für inzwischen sechs Alben hatte. „One Colour More“ steckt in einer aufwändigen, als kleines Buch konzipierter Verpackung. Songtexte und großzügige Illustrationen schaffen eine sehr persönliche Atmosphäre, in die man sich als Hörer unwiderstehlich hinein gezogen fühlt. Sehr zerbrechlich wirkt das Titelstück, das zweite „In Bocca al Lupo“ verwendet dagegen eine völlig andere Musiksprache. Dominiert vom Akkordeon spiegelt dieser Song ein wenig von dem wieder, was etwa The Tiger Lillies mit ihren Querbeet-Songs angerichtet haben. Komposition und Texte besitzen bei Wendy McNeill denselben Stellenwert, ob im Walzerrhythmus oder als aus dem Punk auferstandene Folk Music. Ohne Seufzer geht die Wendy nicht ins Bett, und diese Stimmung auf Platte zu bekommen heißt auch, die eigene Gefühlslage offen zu legen.
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