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Musik, die alle Innovationen der Erde einfließen lässt, darf krachen. Sie darf psychedelische Elemente ebenso enthalten wie Klänge der indischen Sitar. Wenn dann ein Sound herauskommt, der staubt wie Wüstenrock, oder epische Monster mit Magneten anzieht, dann ist es gut. Wovon reden wir? Vom SAMSARA BLUES EXPERIMENT, einem begnadetem Raga-Stonerrock-Quartett aus Berlin, dass mit ihrem dritten Studio-Longplayer „Waiting For The Flood“ (Electric Magic / World In Sound / Rough Trade) die guten Ideale „langhaariger“ Musik aufleben lässt! Wow! VÖ: 15.11. *****Indianischer Rhythmus, Psychedelic, Kopplungen wie Türen gequietsche: MATT BOROFF, von New Jersey nach Österreich übergesiedelter Multiinstrumentalist, nutzt seine sanftmütige, sonore, sehr maskuline Stimme, um den 10 Tracks der „Sweet Hand Of Fate“ (Hoanzl / Broken Silence), seinem zweiten Soloepos, die richtige melancholische Düsternis zu verleihen, die sich im Spannungsfeld zwischen Si-So und elegischem Breitwandrock entlädt. ****
Ein instrumentales Intro, scheinbar beeinflusst durch frühe Black Sabbath, leitet ein Inferno an Metal-Sounds ein, erschaffen von den schwedischen Heavyrockern CORRODED. Deren „State Of Disgrace“ (Ninetone / Universal) besticht durch schnelle Gitarrenläufe, denen Vocals zur Seite stehen, die an die besten Zeiten der Grunge-Ära erinnern. Motto: Wenn es nicht rockt, ist es für´n Arsch! Right on! ***
Die (sechs) POSTURES, ebenfalls aus Schweden, überzeugen mit den (neun) Songs des selbstbetiteltem Album-Debuts (World In Sound / Rough Trade) mit einem Mix, der den guten alten NY-Wave Sound (z.B. Blondie) mit UK-Punk (Siouxsie) und Wave-Pop („Hair“-Actress Annie Golden / The Shirts) verbindet. Kein Wunder, denn Sängerin Paulina Nyström ist experimentierfreudig, verleiht dem Girl-Wave neue Nuancen, während ihre Mannen die Gitarren psychedelich sprechen oder den Bass in typischer 80er Manier brummeln lassen. ***
„Disappear Here“ (Popup-Records / Believe) ist der EP-Aperitif für das im Frühjahr erscheinende, vierte Album der französischen COMING SOON. Elektronischer Pop, eine Prise Comedy-Sound und Wave der 80er Jahre hinterlassen ein Funkeln, dass mit dem fünften, finalem EP-Song „Diamonds“ (einer Coverversion des Rihanna-Hits) vollends strahlend zu glänzen beginnt. Sparkle in the rain!!! ***
Da zur tönenden Wunderwelt nicht ausschließlich World-, Beat- und Alternative Sounds gehören, sondern eben auch Popmusik, ist es ein stetes anliegen, auch in diesem Genre immer mal wieder News zu kommunizieren: In diesem Monat sticht das Comeback von CELINE DION heraus. Leider fällt einem subjektiv zu „Loved Me Back To Life“ (Sony Music) eher das Wort Plastik ein... Anleihen an Coolio´s „Gangsta´s Paradies“ („Water And A Flame“) oder Beyoncé („Save Your Soul“) und Duette mit NE-YO sowie Stevie Wonder klingen zwar interessant, jedoch nicht wirklich neu. Fazit: Aktueller Pop, teilweise mit Bigband-Charakter, mit viel Pathos und Jazz gehen eher als Eigenkopie durch, denn als neues Highlight! Sorry. **
Viel, viel sympathischer kommen da die Klänge von „The Unknown“ (Polydor / Island / Universal) daher. Irgendwie mystisch, irgendwie eine sanfte Mischung aus den Stimmen von Avril Lavigne oder Indie-Newcomern wie z.B. Daniela Krüger (The Dashwoods, HH), entlässt eine sehr junge Sängerin aus dem Schwarzwald ihren „Traumpop“, ein Festival der variierenden leisen Töne, in die Welt. Das Leben, die Liebe, Gefühle erschufen ein farbenprächtiges Epos der Sanftmut, dass doch irgendwie in Schwarzweiß gehüllt ist – physisch wie psychisch. Kaum zu glauben, dass MADELINE JUNO vorher obsessiv an Romanentwürfen zum Thema Fantasy & Horror gearbeitet hatte.... ****
AVRIL LAVIGNE, Kanadierin, legt mittlerweile selbst ihr fünftes Studioalbum vor, dem sie schlichtweg auch einfach ihren eigen Namen gab (Epic / Sony Music). Leider klingt ihr Elan hier etwas gebremst. Erst auf „Bad Girl“ geht die Rockparty richtig ab – Gast Marylin Manson wird sein Scherflein dazu beigetragen haben. Ansonsten gibt es eine Kooperation mit Nickelback-Sänger / Ehemann Chad Kroeger („Let Me Go“), und viel charmy Popola-Sounds, eine kleine Prise Punk und Elektroeinwürfe („Hello Kitty“). ***
Pop-Prinzessin KATY PERRY erklomm zwar jüngst den Twitter-Thron, ihr drittes Soloalbum „Prism“ (Capitol) erscheint dennoch in Punkto Marktführung etwas zurückhaltender. Erwachsener („Legendary Lovers“), aber auch vielschichtiger (nahezu alle Tracks unterscheiden sich sehr deutlich), gibt es neben dem Smash-Hit „Roar“ elektronische Rockmomente, Mini-Funk-Anleihen sowie „Hard-Disco“. Neben den vielen guten Pop-Songs, natürlich. Ein schönes Werk, nicht nur für Katy Kats (= Fans), auch wenn dies subjektiv nicht Perry´s bestes Album ist - bei den europäischen MTV-Awards wurde Katy in Amsterdam dennoch gerade wieder zur besten Künstlerin gewählt! ***
Der Preis für die cremigste Scheibe des Monats geht jedoch an STOPPOK. Seine CD/DVD „Auf Sendung Solo“ (Grundsound / Indigo) ist „nichts großes“, wie er bei einer Pizza und einem Haake Beck in lockerer Runde selbst sagte. „Diese 17 Songs (auf DVD; auf CD 13) werden sich in den nächsten Jahren ganz unspektakulär durchsetzen.“ Die Musik einfach ein Statement – so ist es, wenn der Stefan St. allein musiziert. Ein Mann, der alte / neue Songs darbietet. Und zwar so, dass, gebe es ein Publikum vor Ort, auch oft herzlich lachen täte. Stoppok spielte im Studio-Nord in Bremen „einfach“ ein Konzert ohne Publikum, kurzzeitig unterstützt von Pohlmann & Astrid North (Cultured Pearls). Wo sonst die Geister (Künstler) der Vergangenheit ihre Energie positiv einbringen, kamen hier nun die energetischen Wellen von Heintje, James Last, Heino, Rudi Carrell (die früher dort aufnahmen) zum Vorschein. Dennoch, oder gerade deswegen, ist hier in Wort, Ton und Bild ein herzhaft-herzliches Stück Musik der Nachwelt erhalten worden. ****
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